Schwarzenburger „Tätschdachhaus“ zügelt
Einen alten Baum soll man nicht verpflanzen, sagt der Volksmund. Wenn man ein historisches Holzhaus vor der Zerstörung retten und es so als Kulturerbe erhalten kann, darf man aber einmal eine Ausnahme machen.
Viele sogenannte Tätschhütten hat es früher in der Region Schwarzenburg BE gegeben. Es handelt sich um eingeschossige, flachgeneigte Mehrständerbauten mit Stallteil im Westen und traufseitig befenstertem Wohnteil im Osten.
Innerhalb der nächsten zwei Monate soll das bekannte, 440-jährige Tätschdachhaus in Schwarzenburg Stück für Stück abgebaut und bis zum Herbst neben dem Schloss auf einer geeigneten Grünfläche wieder aufgestellt werden, um es zu retten. Es ist eines der wenigen original erhaltenen Beispiele dieses bis in das 18. Jahrhundert vorherrschenden Bautyps.
Die Eigentümerschaft will das Gebäude an der Junkerngasse, dessen Hiimeli (Heim) der Dorfmetzger lange als Räucherhaus nutzte, nun abreissen lassen. Ein Abbruchgesuch liegt angeblich seit den 1990er Jahren vor. Die Denkmalpflege wollte auf den Entscheid von 1999 nicht zurückkommen, als man versuchte das Gebäude im Ballenberg aufzustellen. Angaben der IG Tätschdachhaus vom Dienstag zufolge liegt die Bewilligung für den Ab- und Wiederaufbau des Hauses vor. Auch seien die Kosten für die Verschiebung - insgesamt 470'000 Franken - zu 90 Prozent gedeckt. Das Tätschdachhaus soll künftig in den Betrieb des Schlosses Schwarzenburg und des Naturparks Gantrisch integriert werden und öffentlich zugänglich sein. Die Stiftung Schloss Schwarzenburg hat das Gebäude kürzlich von den bisherigen Eigentümern übernommen.(tw)