Schlafen und essen bei Arne Jacobsen
Wer mit dem Zug in Kopenhagen ankommt sieht es schon von Weitem: das markante Hochhaus von Arne Jacobsen. Der dänische Architekt und Designer entwarf das Hotel für die Scandanavian Airlines (SAS). Der Sender Arte stellt das Bauwerk in der Reihe „Baukunst“ vor.
Gebaut wurde das Fünfsternehotel zwischen 1956 und 1960. Es ist ganz dem Stil der Moderne verpflichtet. Doch nicht nur die ebenso schlichte wie elegante Architektur aus Glas und Stahl wurde von Arne Jacobsen entworfen. Er drückte auch der Innenausstattung seinen Stempel auf. Dabei überliess er fast nichts dem Zufall: Er plante alles bis ins kleinste Detail. So zeichnete er etwa auch für das Design des Bestecks und sogar der Aschenbecher verantwortlich aber auch der Möbel. Das Hotel ist sozusagen ein Gesamtkunstwerk.
Nicht mehr wie einst
Ganz so wie einst sieht das Hotel heute aber nicht mehr aus. Im Laufe der Jahre wurde die Einrichtung dem Zeitgeist angepasst. Und Ende der Neunzigerjahre wurde das 270-Betten-Hotel aufwendig renoviert. Denn nachdem die Einrichtung über dreissig Jahre in Betrieb gewesen war, bedurfte sie einer Erneuerung. Das neue Hotelmanagement war sich aber dabei der Wirkung des Namens Jacobsen bewusst und führte Dinge wieder ein, die zuvor abgeschafft worden waren. Zum Beispiel das ausgefallene Besteck. Überdies richtete man das Zimmer 606 wieder ganz so ein, wie Jacobsen es einst vorgesehen hatte. Hier finden sich auch der Ei- und der Schwansessel. Die eleganten Stücke haben mittlerweile Designgeschichte geschrieben.
Gelernter Steinmetz
Arne Jacobsen gehört zu den wichtigen Architekten des 20. Jahrhunderts. Sein Stil wird dem modernen Funktionalismus zugeordnet und ist unter anderem vom Bauhaus beeinflusst. Ursprünglich erlernte Jacobsen den Beruf des Steinmetz’ und absolvierte danach ein Architekturstudium an der Königlich Dänischen Kunstakademie. Danach arbeitete er für das städtische Bauamt und eröffnete schliesslich sein eigenes Büro. Unter anderem baute er das Gebäude der dänischen Nationalbank in Kopenhagen. Nach dem er das SAS-Hotel gebaut hatte, war er auch international tätig. (mai)
„Baukunst – Hotel Royal SAS “, Sonntag, 11. Oktober, Arte, 00.30 Uhr