Schlafen im Mantel
Was für die Isolation von Häusern gut genug ist, ist auch gut genug für Menschen, um sich warm zu halten. Eine amerikanische Designstudentin hat einen multifunktionalen Mantel aus Tyvek entworfen, der Obdachlose im Winter vor eisigen Temperaturen schützt.
Wer auf der Strasse lebt, dem setzen die eisigen Wintertemperaturen besonders zu. Das gilt auch für die rund 18'000 Obdachlosen in Detroit. Für sie hat sich Veronika Scott, Studentin am dortigen Center for Creative Studies, etwas Besonderes ausgedacht: Mäntel aus Tyvek, die sich zu einem Schlafsack umfunktionieren lassen. Das Material, das unter anderem als Dachhaut und vor allem in den Vereinigten Staaten bei Holzhäusern als Isolationsmaterial genutzt wird, bildet die Aussenseite des Mantels. Es schützt vor Feuchtigkeit und Kälte. Das Innere besteht aus einem Futter aus ausrangierten Armeewolldecken oder aus Holofiber.
Die multifunktionalen Kleidungsstücke bieten allerdings mehr als Schutz vor Kälte. Denn sie geben zumindest ein paar „Homeless“ nicht nur Wärme sondern auch Arbeit und ein kleines Auskommen: In einer Anlaufstelle für Obdachlose werden die Stücke von ihren künftigen Trägern genäht. Ziel sei es, bis Ende Februar 25 solcher Mäntel produziert zu haben. Danach plant Scott die Schnittmuster kostenlos zum herunterladen bereit zu stellen, damit sich überall in den USA und „möglicherweise in der ganzen Welt“ Obdachlose von ihrer Erfindung profitieren können. (mai)