13:59 BAUBRANCHE

Schäden durch Überschwemmungen nehmen weltweit zu

Teaserbild-Quelle: Ali Hyder Junejo, CC BY 2.0

Vergangenes Jahr richteten Naturkatastrophen wirtschaftliche Schäden von 280 Milliarden US-Dollar an, davon gehen schätzungsweise 51,6 Mia. auf das Konto von Überschwemmungen. Dies zeigt eine Studie der Swiss Re. Im Zuge des Klimawandels dürften solche Schäden zunehmen, auch das geht aus der Untersuchung hervor. Und: Mit den rasanten Wachstum der Städte befinden sich immer mehr Vermögenswerte in gefährdeten Gebieten.

Flut in Sindh (Pakistan)

Quelle: Ali Hyder Junejo, CC BY 2.0

Hochwasser in der dichtbesiedelten pakistanischen Provinz Sindh im Jahr 2022: Sie waren von einem aussergewöhnlich heftigen Monsunregen ausgelöst worden. Bei der Katastrophe starben rund 1700 Menschen, sie gilt eine der weltweit schwerwiegendesten der letzten Jahre.

Es lohnt sich in Schutzmassnahmen wie Deiche, Dämme und Fluttore zu investieren, wie aus dem Papier hervor geht. Denn sie haben zwar ihren Preis, aber ihr wirtschaftlicher Nutzen gross. Ihr Nutzen könne bis zu zehnmal so hoch sein wie die Kosten des Wiederaufbaus, schreibt Swiss Re. Veronica Scotti, Chairperson Public Sector Solutions bei Swiss Re, merkt dazu an: «Investitionen in die Klimaanpassung, etwa in den Hochwasserschutz, schaffen nicht nur wirtschaftliche Stabilität und Arbeitsplätze, sondern tragen auch zur Sicherheit der Bevölkerung bei.»  Dennoch besteht laut Scotti eine chronische Unterfinanzierung. Deshalb ist es laut der Expertin entscheidend, Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass privates Kapital in Projekte zur Klimaanpassung fliesst, und gleichzeitig der Einsatz öffentlicher Mittel optimiert wird. – Wie Swiss Re in der Medienmitteilung schreibt, ist die Quantifizierung des Nutzens von Anpassungsmassnahmen ein wesentlicher Schritt, um öffentlich-private Investitionen zu erleichtern und letztendlich die «enorme» Finanzierungslücke zu schliessen.

Um herauszufinden, wie effektiv Investitionen in Schutzmassnahmen sein können, muss man ihren finanziellen Nutzen kennen respektive beziffern können. Diese Kosten-Nutzen-Relation verschiedener Massnahmen zur Anpassung an Überschwemmungen war Gegenstand einer Studie der Swiss Re. Denn die Kosten-Nutzen-Relation kann als Richtschnur für Investitionsentscheidungen dienen. Und sie kann helfen, entsprechende Massnahmen zu ermitteln, die in einem betroffenen Gebiet für Sicherheit und Stabilität sorgen.

Flutschäden mit Grauer Infrastruktur um 60 bis 90 Prozent senken

Allerdings kann die Kosten-Nutzen-Relation dabei je nach Region stark variieren. Wie aus der Swiss-Re-Studie weiter hervorgeht, wirken etwa Deiche und Dämme – oder vielmehr Graue Infrastruktur - Flutschäden an Küsten sehr erfolgreich entgegen. Weltweit könne ihr Nutzen die Kosten um das Zwei- bis Siebenfache, in hochwassergefährdeten Gebieten sogar um das Zehnfache übersteigen, schreibt Swiss Re. In dichtbesiedelten Gebieten bedeutet dies laut der Rückversicherung bei optimaler Bauweise eine Senkung der Flutschäden um 60 bis 90 Prozent. In weniger dicht besiedelten Gebieten könnten naturnahe Lösungen wie die Wiederherstellung von Barriereinseln oder die Bepflanzung von Uferbereichen ebenso effektiv sein, heisst es weiter.

Wie Swiss Re schreibt erhöht sich der Nutzen von Hochwasserschutz auch alleine mit politischen Massnahmen – etwa Landnutzungsbeschränkungen; Dies betrifft vor allem Schwellenländer.  An Küsten und an Flüssen seien Hochwasserschutzanlagen und Bebauungsbeschränkungen im Vergleich zu Schutzmassnahmen wie der Abdichtung von Gebäuden fast doppelt so wirksam und praktikabel.

Damit sowohl Versicherer als auch Versicherungsnehmer profitieren können, empfiehlt Swiss Re dass der öffentliche und der private Sektor zusammenarbeiten, sodass die Risikoanpassung erleichtert und beschleunigt wird: «Wenn sich der öffentliche Sektor darauf fokussiert, künftige Naturkatastrophenschäden zu verhindern und zu verringern, kann er die verbleibenden Risiken auf Rück-/Versicherer übertragen und so nach einer Katastrophe die Wirtschaft stabilisieren.»  Werden sie frühzeitig in die Planung von Schutzmassnahmen eingebunden, kann laut Swiss Re die Rück- respektive Versicherungswirtschaft dazu beitragen, Risiken zu mindern, und für finanzielle Sicherheit sorgen. (mgt/mai)

Die Studie Resilience or Recuild kann hier herungralden werden: www.swissre.com


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