09:56 BAUBRANCHE

SBV-Umfrage bei rund 600 Polieren: Zu hoher Zeitdruck bei Bauprojekten

Teaserbild-Quelle: wal_172619 / pixabay.com / public-domain-ähnlich

Der Schweizerische Baumeisterverband hat in einer Studie rund 600 Poliere zu ihrer Arbeit befragt. Die grosse Mehrheit ist mit ihrem Lohn zufrieden, wünscht sich aber einen flexibleren Berufsalltag. Für 92 Prozent der Befragten ist zudem der Zeitdruck zu hoch.

Bauarbeiter

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Bauarbeiter. (Symbolbild)

Poliere seien zentrale Schlüsselpersonen auf einer Baustelle und aktuell sehr gesucht, wie die Baumeister am Samstag mitteilten. Entsprechend seien die Bedürfnisse der Fachkräfte sowie ihre Wahrnehmung des Arbeitsalltags für die Branche von grossem Interesse. Vor diesem Hintergrund hat der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) zwischen dem 22. September und dem 7. November 563 Poliere befragt, um ihre «grössten Sorgen herauszufinden». Das sind die Ergebnisse. 

Demnach sprechen rund 92 Prozent der Befragten von einem hohen Zeitdruck bei Bauprojekten. Praktisch zu gleichen Teilen würden zudem unrealistische Zeitvorgaben bei öffentlichen Ausschreibungen, eine unzureichende Qualität der Planerarbeiten sowie eine fehlende Professionalität der Bauherrschaft bemängelt, wie der SBV festhält. Mangelhafte Pläne müssten die Poliere und das Baustellenpersonal etwa spontan vor Ort ausgleichen. 

Ein weiterer Kritikpunkt betreffe den «intensiven Preiswettbewerb», wenn Bund, Kantone oder Gemeinden Bauaufträge vergeben. Der SBV habe im Rahmen der Revision des öffentlichen Beschaffungswesens den Paradigmenwechsel weg vom Preis- und hin zum Qualitätswettbewerb 2020 unterstützt. Die Wirkung sei aber abhängig von einer konsequenten Anwendung und Umsetzung durch die öffentlichen Vergabestellen. 

68 Prozent mit Lohn zufrieden

Hinsichtlich des Lohns sind laut Mitteilung 68 Prozent der befragten Poliere mit ihrem Gehalt zufrieden bis sehr zufrieden. 32 Prozent finden dagegen, dass ihr Lohn gemessen an ihrer eigenen Leistung eher nicht fair ist. Wie der SBV weiter schreibt, würden diese Rückmeldungen die regelmässige Behauptung der Gewerkschaften, wonach das zu tiefe Lohnniveau Auslöser für den Fachkräftemangel ist, widerlegen. 

Ganz anders sieht dies die Gewerkschaft Unia. Die Bauarbeiter fordern für nächstes Jahr eine generelle Lohnerhöhung, wie Sektorleiter Nico Lutz kürzlich auch in einer Baublatt-Kolumne festgehalten hat. Das hätten die Basismitglieder – alles Bauarbeiter – an einer Delegiertenversammlung im Juni beschlossen. Weil die Baukonjunktur boome, weil die Bauarbeiter einen harten Job machten, weil die Teuerung anziehe und es schon letztes Jahr keine generelle Lohnerhöhung gegeben habe.

Zwei Drittel halten an 100-Prozent-Pensum fest

Gemäss der SBV-Umfrage würden ausserdem drei von fünf Polieren gerne ihren Berufsalltag zeitlich flexibler gestalten. Vier von fünf Polieren sagten laut der Mitteilung indes, dass dies bei ihrem Arbeitgeber derzeit kaum möglich sei. An diesem Punkt könnten laut dem Verband Baufirmen ansetzen, um als Arbeitgeber für ihre Mitarbeiter attraktiver zu werden. Abhilfe schaffen könnte so etwa ein Jahresarbeitszeitkonto. 

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen auch: Die meisten Poliere arbeiten heute bewusst in Vollzeit, rund zwei Drittel von ihnen wollen am 100-Prozent-Pensum festhalten. Ein Drittel der Fachkräfte strebt ein 80-Prozent-Pensum an, während der Wunsch nach einem Pensum unter 80 Prozent gemäss Communiqué nur ganz vereinzelt angegeben wurde. (mgt/pb) 

Polier-Studie 2021 des Schweizerischen Baumeisterverbands herunterladen (PDF)

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