Sanitärtechnikkonzern trotzt der Baukrise recht erfolgreich
Die Immobilienkrise auf vielen Auslandmärkten belastet die Geberit zwar, sie wurde dadurch aber nicht aus der Bahn geworfen. Umsatz und Gewinn gingen zurück. Trotzdem ist Geberit so profitabel wie noch nie.
Unter dem Strich fuhr Geberit einen Reingewinn von 397,5 Millionen Franken ein. Hauptgrund für den Rückgang von knapp 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sei aber eine einmalige Steuerbelastung und ein tieferes Finanzergebnis, erklärte Konzernchef Albert Baehny auf der Bilanzmedienkonferenz in Zürich. Der Betriebsgewinn sei lediglich um 6,5 Prozent auf 526,7 Millionen Franken gesunken. Damit habe die Profitabilität von Europas grösstem Sanitärtechnikkonzern mit einer Betriebsgewinnmarge von 24,1 Prozent einen neuen Höchststand erreicht. Geberit habe die Margen verbessern können, und dies ohne Restrukturierungen, Entlassungen oder Kurzarbeit, so Baehny. Die Zahl der weltweiten Angestellten sank zum Jahresende um 89 Mitarbeiter auf 5608.
Umsatz sank um über elf Prozent
Der Umsatz schrumpfte um 11,2 Prozent auf 2,18 Milliarden Franken. Dabei bekam Geberit auch die Schwäche des Euro gegenüber dem Schweizer Franken zu spüren. In Lokalwährungen wäre der Umsatz lediglich um 6,5 Prozent gesunken. Nachdem 2008 die Welt noch in Ordnung gewesen sei und Geberit in allen Region zugelegt habe, habe der Konzern 2009 in allen Regionen Rückgänge hinnehmen müssen, sagte Baehny. Am grössten waren die Umsatzeinbussen in Amerika (-15,1 Prozent). Auch im Nahen und Mittleren Osten habe die Baukrise erhebliche Spuren im Umsatz hinterlassen (-13,8 Prozent). Am besten hielt sich Fernost (-4,7 Prozent).
Das mit Abstand wichtigste Absatzgebiet Europa, wo über 90 Prozent des Geschäfts gemacht werden, büsste 6 Prozent an Umsatz ein. Dabei habe es regional grosse Unterschiede gegeben. Im grössten Markt Deutschland habe Geberit sich halten können, in Frankreich sogar zugelegt. In der Schweiz, Benelux und Österreich seien die Verkäufe einstellig geschrumpft. Herb erwischt hat es die übrigen Länder. Dies gilt vor allem für die iberische Halbinsel, Osteuropa, Italien und Grossbritannien, dort brachen die Umsätze zweistellig ein.
Marktanteile gewonnen
Dennoch habe Geberit die gewaltige Krise in der Baubranche im Vergleich zur Konkurrenz sehr gut überstanden, sagte Baehny. "Wir haben in jedem Falle Marktanteile gewonnen." Trotz des schlechteren Unternehmensergebnisses will Geberit nicht nur die Vorjahresdividende beibehalten, sondern anlässlich der 10-jährigen Börsenkotierung zusätzlich eine Sonderdividende von einem Franken ausschütten. Dadurch steigt die Dividende insgesamt um 18,5 Prozent auf 6.40 Franken je Aktie.
Für 2010 zeigt sich Geberit wenig optimistisch: In den meisten Ländern dürften die Bauvolumina weiter sinken. Eine Erholung sei nicht vor 2011 zu erwarten. Am stärksten von der Krise betroffen sein werde der Neubau-Sektor, insbesondere der Nichtwohnungsbau. Auch im Renovationsgeschäft sei keine positive Entwicklung zu erwarten. (sda)