Saftige Bussen für 17 Baufirmen
Wegen Kartellabsprachen bei Bau-Offerten hat die Wettbewerbskommission (Weko) 17 im Kanton Aargau tätige Baufirmen mit insgesamt vier Millionen Franken gebüsst. Die Unternehmen sprachen sich über Preise und die Aufteilung von Märkten ab.
Das gross angelegte Kartell betraf laut Weko rund 100 private und öffentliche Vergabeverfahren in den Jahren 2006 bis 2009. Die Ermittlungen liefen seit Juni 2009, als es zu Hausdurchsuchungen kam. Die Bussen, die sich nach dem Unternehmensumsatz und der Schwere des Verstosses richten, sind noch nicht rechtskräftig und können beim Bundesverwaltungsgericht angefochten werden. Die niedrigste Busse beläuft sich auf 3750 Franken, die höchste - 1,44 Millionen - muss das Aargauer Familienunternehmen Umbricht AG aus Turgi bezahlen. Das Unternehmen gestand in einer schriftlichen Stellungnahme an die Nachrichtenagentur SDAAbsprachen ein.
In der Vergangenheit habe man sich leider in „wenigen Einzelfällen“ dazu verleiten lassen, Abreden zu treffen, schreibt das Unternehmen. „Dies bedauern wir sehr.“ Bei 2500 Offertanfragen im Zeitraum von 2006 bis 2009 habe es sich nach eigenen Recherchen aber lediglich um elf Fälle von Absprachen gehandelt. Zudem kritisiert Umbricht die ausgesprochene Busse: Bei den Kunden sei kein Schaden entstanden. Ein Weiterzug an das Bundesverwaltungsgericht werde geprüft.
Implenia akzeptiert Busse
Bussen von mehreren hunderttausend Franken wurden auch der Granella AG aus Würenlingen AG (644'000 Franken), der Implenia (591'000 Franken) und der Erne AG aus Laufenburg AG (483'000 Franken) aufgebrummt. Implenia akzeptiere die Weko-Busse für ein Unternehmen mit Sitz in Buchs AG, teilte die Bauunternehmung mit. Der Verwaltungsrat und die Konzernleitung verurteilten wettbewerbsbeschränkendes Verhalten jeglicher Art. Laut Mitteilung der Implenia sind bereits entsprechende umfassende interne Massnahmen getroffen worden. Vergleichbare Fälle sollten künftig ausgeschlossen sein. Man habe mit der Weko kooperiert und betrachte die Angelegenheit mit der Busse als abgeschlossen.
Eine Firma bleibt verschont
Sieben Firmen haben gemäss Weko bei der Untersuchung kooperiert. Sie profitierten deshalb im Rahmen einer Kronzeugenregelung von einem Rabatt bei der Sanktion. Gar keine Strafe muss diejenige Firma bezahlen, die sich als erste meldete und kooperierte. Gegen eine weitere Firma stellte die Weko die Untersuchung ein. Ursprünglich hatte das Sekretariat der Weko vergangenen Sommer Bussen von insgesamt sieben Millionen Franken für die Baufirmen beantragt. Nach Anhörung der betroffenen Firmen passte die Kommission die Beträge an und verhängte die Sanktionen.
Absprachen bei Submissionsverfahren seien „besonders schädlich“ und deren Bekämpfung gehöre zum Schwerpunkt der Weko, heisst es weiter im Communiqué der Weko, für die es sich deshalb um einen „bedeutenden“ Entscheid mit Signalwirkung handelt.
Zeitgleich hatte die Weko im Juni 2009 auch Untersuchungen wegen Absprachen im Baugewerbe im Kanton Zürich eröffnet. Dort seien aber noch weitere Ermittlungen nötig, hiess es dazu. (mai/sda)