Roboterbienen sollen Blüten bestäuben
Wenn die Bienen mit dem Sammeln von Pollen und dem Bestäuben von Blüten nicht mehr hinterherkommen, kann ein kleiner Roboter Abhilfe schaffen. Mit einem von einem japanischen Forscher eher zufällig entdeckten Gel bestrichen, könnte die Mini-Drohne diese Aufgabe übernehmen.
Das mysteriöse weltweite Bienensterben treibt Forscher wie Wirtschaft um. Denn die kleinen Flieger sammeln Pollen und bestäuben Blüten, damit sich Wild- und Nutzpflanzen vermehren können. Was passiert also, wenn die Bienen nicht mehr da sind? Albert Einstein soll einmal gesagt haben: „Wenn die Bienen verschwinden, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben; keine Bienen mehr, keine Pflanzen, keine Tiere, keine Menschen mehr.“ Ob das wirklich stimmt, wissen wir nicht. Fest steht nur, dass die Bienen eine wichtige Aufgabe in unserem Ökosystem übernehmen. Nun könnten sie Unterstützung von Robotern bekommen.
Zufälliger Fund
Ein japanischer Forscher hat ein Gel entwickelt, das in der Lage ist, Pollen anzuziehen und zu sammeln. Die Entdeckung war eher zufällig, wie es auf der Newsplattform ingenieur.de heisst. Demnach musste Eijiro Miyako vor zwei Jahren aus seinem Labor ausziehen. Beim Zügeln entdeckte er in einem Schrank eine unverschlossene Flasche mit einer klebrigen Flüssigkeit darin. Sie sei acht Jahre alt gewesen und aus einer Testreihe übriggeblieben, in der es um die elektrische Leitfähigkeit von Flüssigkeiten ging. Besagtes Gel, entstanden aus einer Polymerisation von Imidazol durch Acryl, erfüllte die Erwartung nicht. Die Flasche geriet in Vergessenheit – bis zum Zügeltermin. Da habe er gemerkt, so wird der Forscher zitiert, dass das Gel Staub gesammelt habe, was ihn auf die Idee gebracht habe, dass sie vielleicht auch Pollen anziehen könnte. In der Tat: Bei einem Test mit Ameisen stellte sich heraus, dass die mit dem Gel eingestrichenen Tiere 1000 Mal mehr Pollen eingesammelt hatten als die unbehandelten Krabbler.
Pferdehaare als Transportmittel
Nach diesem Erfolg wurden Roboterbienen gebaut. Im Durchmesser sind sie laut ingenieur.de 4,2 Zentimeter gross und wiegen 14,8 Gramm. Zurzeit fliegen sie am National Institute of Industrial Science and Technology (AIST) in Osaka, wobei sie von vier winzigen Propellern angetrieben werden. Die Drohnen wurden mit dem Gel eingestrichen. Als Ersatz für haarigen Bienenbeine – das Transportmittel der Pollen – verwendete Miyako Pferdehaare. Und es funktioniert. Die präparierten Roboter können mehr als zwei Milligramm Pollen pro Flug tragen, die am Pferdehaar klebenbleiben. Ihren Weg zu den Blumen – im Labor sind es Lilienblüten – finden sie durch Steuerung mittels eines Radiowellen-Controllers. "Wir glauben, dass Roboter-Bestäuber trainiert werden könnten, um durch globale Positionierungssysteme und künstliche Intelligenz Bestäubungswege zu erklernen.“ (mt/pd)