Ricola konzentriert Kräuterkraft in Laufen BL
Mit einem Investitionsvolumen von 16 Millionen Franken ist das neue so genannte Kräuterzentrum des Bonbonherstellers Ricola der größte Lehmbau Europas.
Der rund 100 Meter lange, knapp 30 Meter breite und etwa elf Meter hohe Bau steht nahe der Produktionsstätte in Laufen BL. Er gilt als eines der günstigsten Bauprojekte der Basler Architekturfirma Herzog & de Meuron (HdeM).
Mehr als eine Million Kilogramm frische Kräuter verarbeitet Ricola jährlich, und nur sieben Prozent der weltberühmten Kräuterbonbons, die daraus gemacht werden, verbleiben in der Schweiz. Aufgrund seiner Größe besteht die Primärkonstruktion des erdfarbenen Stampflehmquaders aus Stahlbeton. Die verwendeten Baustoffe Lehm, Kies und Mergel stammen aus einem Umkreis von acht bis zehn Kilometern und reduzieren den ökologischen Fußabdruck damit enorm. Für den Lehmbau holten HdeM den österreichischenSpezialisten Martin Rauch und sein Unternehmen „Lehm Ton Erde Baukunst“ zu Hilfe. In einer nahen leerstehenden Lagerhalle wurden mehr als 600 Fassadenelemente maschinell gepresst und dann von Hand im Kräuterzentrum verbaut. Die natürliche Klimatisierung, die ein Lehmbau bietet, mache den hohen Lohnstundenanteil auf die Dauer wieder wett, weiss Rauch. Energetisch ist es auf jeden Fall ein Vorzeigeobjekt, denn inklusive des späteren Material-Recyclings benötigt ein konventioneller Stahlbetonbau mindestens den neunfachen Energieverbrauch. Nach der kalkulierten Erosion der Anfangsphase werde laut Lehmbauexperte Rauch das Wasser langsamer abfließen.(tw)