Regio-S-Bahn passt nicht durchs Nadelöhr
Das Nadelöhr Liestal auf der Bahn-Nord-Süd-Achse soll mit einem Entflechtungsbauwerk behoben werden. Das fordern die Stadt Liestal und der Kanton Baselland anhand von Machbarkeitsstudien der SBB zum dreistelligen Millionenprojekt. - Es würde in einem Graben südlich des Bahnhofs zu stehen kommen.
Der Bahnhof Liestal ist der wichtigste Baselbieter ÖV-Knotenpunkt. Allerdings behindern sich in seiner Nähe Transitverkehr und anhaltende Züge gegenseitig: Regelmässig müssen Züge vor dem Bahnhof warten. Heikelste Stelle ist die niveaugleiche Verzweigung zum Adlertunnel, durch den der Transitverkehr fährt. Ändert sich nichts an der Situation, lässt sich der geplante Ausbau der Basler Regio-S-Bahn auf Viertelstundentakt nicht umsetzen. Darum haben die SBB drei Lösungsvarianten prüfen lassen: Eine Schienen-Unter- oder -Überführung zwischen Adlertunnel und Bahnhof sowie ein Entflechtungsbauwerk im bestehenden Schienen-Einschnitt am Burgquartier-Hügel südlich des Bahnhofs. Stadt und Kanton haben nun dazu vor den Medien Stellung genommen.
Mit einer Unter- oder Überführung würde im Bahnhof ein Perron verkürzt, weil die Steigung sonst zu gross würde. Überdies würden das Ortsbild, bestehende Verkehrsverbindungen oder das lokale Entwicklungspotenzial beeinträchtigt. Diese Probleme stellten sich mit der aufwändigen Erweiterung des Burg-Einschnitts nicht. Diese versenkte Variante kostet allerdings etwa das Doppelte der günstigsten, wie Stadtrat Ruedi Riesen sagte. Erste sehr grobe Schätzungen lägen bei 450 Millionen Franken, so Riesen. – Die Bundesplanung (ZEB) hat die Entflechtung Liestal mit 160 Millionen aufgelistet. Die Baukosten sollen voll zu Lasten des Bundes gehen.
Die SBB prüfen nun die Stellungnahmen und will sich Ende Jahr bei Stadt und Kanton melden. Ein Vorprojekt, das die Kosten beziffert, könnte frühestens in zwei Jahren vorliegen. Die Bauzeit ist auf gut zehn Jahre veranschlagt, unter Vollbetrieb. (mai/sda)