Rasthaus taucht auf um wieder abzutauchen
Infolge von Sanierungs- und Baumassnahmen wurde der vorarlbergische Silvretta-Stausee, nahe der Schweizer Grenze (Prättigau/Unterengadin), trockengelegt. Dabei kam ein mittelalterliches Rasthaus zum Vorschein, das nun von den Archäologen der Universität Zürich untersucht wird.
Laut historischen Quellen diente das so genannte „Veltliner Hüsli“ vor Jahrhunderten Händlern und Säumern als Herberge, auf Ihrem Weg über den 2797 Meter hohen Vermuntpass zwischen dem Montafon, Paznaun und dem Prättigau. Bevor das Wasser wieder eingelassen wird, soll die ehemalige Gaststätte, die aus zwei Räumen besteht, genau untersucht werden. Danach wird sie wieder in den Fluten versinken. Die Ausgrabungsarbeiten werden demnächst beendet, anschliessend will man das Fundgut und die dabei gewonnen Erkenntnisse auswerten. Bis im Herbst dürfte über erste Ergebnisse informiert werden können, wie Thomas Reitmaier aus dem Forschungsteam gegenüber dem Newsportal tt.com erklärte. Die Ausgrabungen sind Teil des archäologischen, grenzüberschreitenden Forschungsprojektes „Silvretta Historica“ in dessen Rahmen die Universiät Zürich die Silvrettagruppe zwischen dem Unterengadin, Paznaun und dem Montafon untersucht.
Im Gebiet um die Silvretta haben Menschen seit Jahrtausenden ihre Spuren hinterlasse. Deshalb hat es archäologisch einiges zu bieten. So wurden eine 5300 Jahre alte Feuerstelle gefunden und Lagerstellen, die schon vor fast 10'000 Jahren genutzt wurden. Aus der Eisenzeit datieren Reste von Hütten und Viehgehegen. Des Weiteren gibt es mittelalterliche Feuerstellen, Eisennägel und Feuersteine, die als Hinweise früher Milch- und Käseproduktion gelten können. (mai)