Projektierungssektor: Gute Konjunktur und Fachkräftemangel
Der Projektierungssektor erfreut sich im ersten Quartal einmal mehr einer äusserst guten Konjunktur. Dies zeigt die neueste Umfrage der ETH-Konjunkturforschungsstelle im Auftrag des SIA. Die Reichweite des Auftragsbestands liegt noch immer bei rekordwürdigen elf Monaten. Allerdings mangelt es bei etwa der Hälfte der befragten Büros an qualifizierten Arbeitskräften.
Beinahe alle Planungsbüros verzeichneten einen einen guten oder zufriedenstellenden Geschäftsgang. Dies ergab die Umfrage der ETH-Konjunkturforschungsstelle (KOF) von Ende Januar, an der sich insgesamt 664 Planungsbüros beteiligten. Zwar vermeldeten nur wenige Büros für die letzten drei Monate eine Verbesserung, angesichts des derzeitigen hohen Niveaus sei eine weitere Steigerung des Geschäftsgangs aber auch nur schwer zu erreichen, kommentiert der SIA in seiner Medienmitteilung dieses Resultat.
Für die kommenden Monate erwarten die Büros eine gleichbleibend hohe Nachfrage und gute Geschäftslage. Einige rechnen sogar damit, dass die Leistungserbringung noch weiter zunehmen wird. Der guten Stimmung entsprechend beabsichtigen fast drei Viertel, die Beschäftigung in den kommenden drei Monaten stabil zu halten, ungefähr 15 Prozent wollen den Personalbestand aufstocken. Damit unterscheidet sich die aktuelle Beschäftigungsentwicklung kaum von derjenigen der vergangenen drei Monate. Zudem geht eine überwältigende Mehrheit geht von unveränderten Honoraransätzen aus. Die Reichweite des Auftragsbestands verbleibt bei rekordwürdigen elf Monaten. Als einziges relevantes Produktionshemmnis gab die Hälfte der Büros an, dass es ihnen an Fachkräften fehlt.
Ungefähr ein Drittel aller Aufträge betreffen Erneuerungs- und Unterhaltsarbeiten. Die Bausummen im Wohnungsbau scheinen zu steigen, dies betrifft mehr Büros als noch im Herbst. Im industriell-gewerblichen Bau geben 70 Prozent der Büros die Bausummen als unverändert an. Im öffentlichen Bau scheint die Stagnation des Vorjahrs überwunden zu sein. Somit lasse sich laut SIA für die Gesamtbausumme eine positive Entwicklung feststellen. Er rechnet damit, dass die Ertragslage in den kommenden drei Monaten dürfte für 80 Prozent der Büros unverändert bleibt.
Architekturbüros: Lage zufriedenstellend bis gut
Zwei Drittel der Architekten stufen ihre aktuelle Situation als gut oder zufriedenstellend ein, 80 Prozent erwarten im nächsten halben Jahr keine Veränderungen, knapp 15 Prozent rechnen gar mit einer Verbesserung. Dementsprechend konnten knapp 80 Prozent die Beschäftigung in den letzten drei Monaten halten, 15 Prozent haben diese ausgebaut. Während 70 den Bestand halten möchten, wollen 20 Prozent Personal aufstocken. Verglichen mit dem Stand vor einem halben Jahr sei dies eine deutliche Verbesserung, teilt der SIA mit.
Die Reichweite des Auftragsbestands beträgt zirka ein Jahr, die Kapazitäten sind zu 85 Prozent ausgelastet. Als grösstes Hindernis bezeichnen die Architekten einen Mangel an Arbeitskräften. 40 Prozent der Aufträge betreffen Erneuerungs- und Unterhaltsarbeiten. Für den Wohnungsbau erwarten deutlich mehr Architekten eine Ausweitung der Bausummen als einen Rückgang. Derweil halten sich positive und negative Stimmen im industriell-gewerblichen Bau die Waage. Was den öffentlichen Bau betrifft, variieren die Antworten stark, dennoch haben sie sich aber zum ersten Mal seit über einem Jahr wieder ins Positive gedreht.
Ingenieurbüros: Lage sehr gut
Die Ingenieurbüros beschreiben die derzeitige Geschäftslage als sehr gut, negative Äusserungen gibt es fast keine. 90 Prozent nehmen an, dass sich in den kommenden Monaten nichts zum Schlechten ändern wird. 80 Prozent der Büros beabsichtigen, die Beschäftigung stabil zu halten, 15 Büros haben vor, diese auszuweiten. Ähnlich wie bei den Architekten haben etwas mehr als die Hälfte der Büros Mühe, geeignetes Personal zu finden. Im Vergleich zum Vorjahr treten Engpässe bei den technischen Kapazitäten nun deutlich seltener auf.
Anders als die Architekten vermelden mehr Ingenieurbüros einen Rückgang der Wohnungsbausummen. Für die Ingenieure scheinen sich die Bausummen im industriell-gewerblichen Bau zu stabilisieren. Für den öffentlichen Bau vermelden 70 Prozent gleichbleibende Bausummen, aber fast 20 Prozent eine Zunahme. An der Wettbewerbssituation und der Ertragslage hat sich für mehr als 85 Prozent der Ingenieurbüros in den letzten drei Monaten nichts verändert. (mai/mgt)