Pritzker-Preisträger Balkrishna Doshi gestorben
Im Alter von 95 Jahren ist Balkrishna Doshi vergangenen Dienstag in seinem Haus in Ahmedabad gestorben. Dies meldeten indische Medien. Doshi gilt als einer der wichtigsten Architekten Indiens. Er hat die Architektur des Landes nachhaltig geprägt und hat für sein vielfältiges Werk 2018 den Pritzker-Preis erhalten.
Quelle: Sanyam Bahga, eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, wikimedia.org
Balkrishna Doshi.
«Ich verdanke diese prestigeträchtige Auszeichnung meinem
Guru, Le Corbusier», kommentierte Balkrishna Doshi den Pritzkerpreis, mit dem
er 2018 und als erster indischer Architekt
geehrt worden war. Die Zusammenarbeit mit dem Meister in Paris, Chandigarh und
seiner Heimatstadt Ahmedabad, im Westen Indiens, hatte seine Arbeit geprägt; aber
auch die Kooperation mit Louis Kahn für das Institute of Management, ebenfalls
in Ahmedabad.
Im Lauf der Zeit entwickelte er allerdings eine eigene Herangehensweise, indem er die Architektur immer in einen Kontext von Kultur, Umwelt, Gesellschaft, Ethik und Religion stellte. Dies dürfte auch den Ausschlag für den Entscheid der Jury gegeben haben. «Für seine zahlreichen Beiträge als Architekt, Stadtplaner und Lehrer, für sein unerschütterliches Beispiel an Integrität und seine unermüdlichen Beiträge für Indien» habe man ihn zum Preisträger erkoren, begründete sie damals ihre Wahl.
Digitaler Entwurf und ungelernte Handwerker
Doshis ganzheitliche Herangehensweise illustriert eindrücklich der Campus des «Centre for Environmental Planning and Technology» in Ahmedabad. Hier erschuf der Architekt während 40 Jahren ein paar seiner wichtigsten Bauten. Dazu gehört etwa die 1968 gegründete, multidisziplinäre «School of Architecture»: Doshi hat das Gebäude als eine Art fliessenden Raum ohne deutlich voneinander abgetrennte Bereiche angelegt. Damit prägte er nicht nur das Studium an der «School of Architecture» sondern auch die Architektenausbildung in Indien. Dass die «School of Architecture» auf den Überresten einer Ziegelei errichtet worden ist, passt zur Verbindung von Architektur und Handwerk. Und auch der teilweise unterirdisch angelegte Kunstraum es Campus – erbaut 1994 – erzählt eine ähnliche Geschichte: Seine verschieden grossen Kuppeln wurden am Computer entwickelt, umgesetzt haben sie allerdings ungelernte Arbeiter von Hand, aus Abfallprodukten.
«Jedes Objekt um uns herum und auch die Natur selbst – Licht, Himmel, Wasser und Wind – alles bildet mit allem eine Sinfonie. Und um diese Sinfonie geht es in der Architektur», wird Doshi in der Meldung des Pritzker-Preises zu seinem Tod zitiert. «Meine Arbeit ist die Geschichte meines Lebens, das sich ständig weiterentwickelt, verändert und auf der Suche ist...» Er versuche die Rolle der Architektur beiseite zu schieben und eine Sicht auf die Architektur zu gewinnen, die sich ganz auf das Leben fokussiere. (mai)
Surftipps:
Website des Büros von Balkrishna Doshi, des Studio Sangath: www.sangath.org
Informationen zu Leben und Werken von Balkrishna Doshi auf
der Website des Pritzker-Preises www.pritzkerprize.com