Preisverleihung des Arc-Award: Das sind die Gewinner
359 Projekte wurden für den diesjährigen Arc-Award der Schweizer Baudokumentation eingereicht. Insgesamt elf Projekte wurden nun am Mittwochabend in Baden mit dem renommierten Architekturpreis ausgezeichnet.
Bereits zum neunten Mal wurde am Mittwochabend im Trafo in Baden der mit einer Preissumme von 50'000 Franken dotierte Arc-Award verliehen. Mit dem Architekturpreis prämiert die Schweizer Baudokumentation jährlich die besten Bauten der Schweiz. Hinter der Baudokumentation steht die Docu Media Schweiz GmbH, die auch das Baublatt herausgibt.
Für den Award küren jeweils drei Fachjurys in verschiedenen Kategorien die Sieger. Für das Jahr 2022 wurden die drei neuen Kategorien «Nachhaltigkeit», «Soziales Engagement» und «Digitalisierung» eingeführt.
- Themenkategorien: Nachhaltigkeit, Soziales Engagement, Digitalisierung
- Typologische Kategorien: Wohnen, Arbeit & Produktion, Bildung & Gesundheit, Freizeit & Lifestyle, Transformation
- Spezialkategorien: Next Generation, Sonderpreis, Publikumspreis
Liste der Siegerprojekte: arcaward.baudokumentation.ch/siegerprojekte
Die Gewinner des Arc-Award 2022
Quelle: Daisuke Hirabayashi
Neues Wohnhaus «Abakus» in Basel
Kategorie: Nachhaltigkeit
Verfasser: Stereo Architektur
Im Norden von Basel wird derzeit das Lysbüchel-Areal von einem Logistik- und Industrieareal zu einem Wohnquartier umgebaut. Teil davon ist unter anderem das neue Wohngebäude «Abakus» der Stereo Architekten. Das mit einer weissen Eternit-Fassade ausgestattete Gebäude wurde in der Kategorie «Nachhaltigkeit» mit einem Arc-Award geehrt. Die Jury überzeugt hatten neben der Verwendung ökologischer Baustoffe und dem reduzierten Einsatz von Beton auch eine «gelebte Nachhaltigkeit». Dies durch eine diverse Bewohnerschaft, flexible Grundrisse sowie Gemeinschaftsbereiche wie etwa einer gemeinsamen Dachterrasse.
Mehr zum Projekt unter: www.baudokumentation.ch
Quelle: Annett Landsmann
Wohn- und Gewerbehaus Zollhaus in Zürich
Kategorie: Soziales Engagement
Verfasser: Enzmann Fischer Partner
Der Arc Award der Kategorie «Soziales Engagement» ging an
das «Wohn- + Gewerbehaus Zollhaus» von Enzmann Fischer Partner. Die
Architekturschaffenden haben laut Jury der Komplexität der unterschiedlichsten Anforderungen
und Bedürfnisse souverän Rechnung getragen und aus einer schmalen Restfläche
nahe am Zürcher Hauptbahnhof das Beste für den Ort herausgeholt. Entstanden ist
eine «Architektur, die nach Verbindung sucht, räumliche Dichte mit sozialer
Breite vereint und auch unkonventionellen Lebensentwürfen Raum lässt». Neben einer
Auswahl handverlesener Läden, diversen Büroflächen und einem kleinen Theater
haben im Zollhaus auch eine Gästepension und verschiedene gastronomische
Angebote Platz gefunden.
Mehr zum Projekt unter: www.baudokumentation.ch
Quelle: Roman Keller
HiLo-Einheit bei Nest-Gebäude der Empa in Dübendorf
Kategorie: Digitalisierung
Verfasser: ETH Zürich, Institut für Technologie in der Architektur (Block Research Group, Professur für Architektur und Gebäudesysteme,
Professur für Digitale Bautechnologien) + ROK Architekten
In der Kategorie «Digitalisierung» konnte sich die HiLo-Einheit am Forschungs- und Innovationsgebäude Nest der Empa in Dübendorf durchsetzen. In der Unit werden neuartige digitale Ansätze für das Design und die Herstellung von Architektur erforscht. Überzeugt hat die Jury, dass die HiLo-Einheit als Teil des Nest-Gebäudes mittelalterliche Konstruktionsprinzipien für Kathedralen aufgreift und sie mit Methoden des digitalen und robotergestützten Architekturdesigns des 21. Jahrhunderts, wie flexiblen Schalungen, geometrischen Netzen, räumlichen Membranen und adaptiven Fassaden, verschmelzt.
Mehr zum Projekt unter: www.baudokumentation.ch
Quelle: Roland Bernath
Wohnüberbauung «Moos» in Cham
Kategorie: Wohnen
Verfasser: Loeliger Strub Architektur
Im Zuge der zweiten Etappe der Wohnanlage «Moos» am Stadtrand von
Cham wird eine vorwiegend landwirtschaftlich genutzte Flächen in ein Wohngebiet umgewandelt. In der zweiten Phase sind nach Entwürfen der Loeliger Strub Architektur zwei
dreigeschossige Gebäude mit 48 Wohnungen entstanden. Die Keller der Überbauung sind aus Beton, die oberirdische
Konstruktion aus Holz. Nach Auffassung der Jury verleiht das Holz dem Gebäude
seine Identität und lässt die Wohnungen warm und wohnlich wirken. Weiter lobt die Jury die
Verwendung von Farbe: Sie verleiht den Fassaden Plastizität und fördert den
Dialog zwischen farbigen, naturbelassenen und rauen Oberflächen, der die gesamte
Wohnanlage prägt. Dafür hat die Überbauung nun in der Kategorie «Wohnen» einen Arc-Award erhalten.
Mehr zum Projekt unter: www.baudokumentation.ch
Quelle: Daisuke Hirabayashi
SBB-Dienstleistungsgebäude am Bahnhofplatz in Altdorf
Kategorie: Arbeit & Produktion
Verfasser: Buchner Bründler Architekten
Mitten in der Reussebene am Bahnhofsplatz in Altdorf ist nach Entwürfen der Buchner Bründler Architekten ein neues Dienstleistungsgebäude der SBB entstanden. Fest verankert zwischen Gleisfeld und Strasse bildet der Bau aus Beton das sichtbare Zeichen der Entwicklung der Bahnstrecke zur neuen Alpentransversale (NEAT). Der Ort Altdorf wird dadurch zum neuen Kantonsbahnhof und wichtigen Knotenpunkt des öffentlichen Verkehrs. Nach Auffassung der Jury ist das neue Gebäude dadurch mehr als ein Haus und wird durch seine «strukturelle Kraft zu einem sichtbaren Zeichen einer übergeordneten Infrastruktur und zum neuen Zentrum des Ortes». Dass der fünfgeschossige Bau bildet laut Jury eine beeindruckende Brücke zu den Kunstbauten der Autobahnen, den SBB-Bauten von Max Vogt sowie dem nahen Getreidesilo von Robert Maillart. Dafür hat es in der Kategorie «Arbeit & Produktion» einen Arc Award erhalten.
Mehr zum Projekt unter: www.baudokumentation.ch
Quelle: Kuster Frey
ETH-Forschungsgebäude GLC in Zürich
Kategorie: Bildung & Gesundheit
Verfasser: Boltshauser Architekten
Das «ETH-Forschungsgebäude GLC» von Boltshauser Architekten gewann in der Arc Award-Kategorie «Bildung & Gesundheit». Der Neubau der Boltshauser Architekten an der Gloriastrasse im Zürcher Hochschulquartier zeichnet sich äusserlich durch eine Fassade aus Glasbausteinen aus. Hinter ihr befinden sich Büros, Labors, ein Atrium, eine doppelläufige Treppe mit gläsernen Stufen und Gemeinschaftszonen. Die Architektur spielt laut Jury auf clevere Art mit den Baumaterialien, Licht, Dunkelheit, Transparenz und Farbe. Das Gebäude wurde dafür in der Kategorie «Bildung & Gesundheit» mit einem Award geehrt.
Mehr zum Projekt unter: www.baudokumentation.ch
Quelle: Beat Bühler
Umbau und Erweiterung Kurtheater Baden
Kategorie: Freizeit & Lifestyle
Verfasser: Elisabeth & Martin Boesch Architekten
Das nach dreizehnjähriger Umbauzeit fertiggestellte
neue/alte Kurtheater Baden wurde von der Jury als «architektonischer Glücksfall» bezeichnet. Nach Auffassung der Juroren stärken Elisabeth
und Martin Boesch Architekten mit ihren Massnahmen die «poetische Grundanlage» des aus den 1930er-Jahren stammenden Entwurfs der Architektin Lisbeth Sachs und
spinnen die Gegebenheiten ohne Berührungsängste weiter. Überzeugt hat die Jury auch,
wie sich sorgfältig restaurierte Bausubstanz mit zeitgemässer Re-Interpretation
und Neuerfindung zu einem selbstverständlichen Ganzen fügt. Dafür erhielten die Architekten in der Kategorie «Freizeit & Lifestyle» einen Award.
Mehr zum Projekt unter: www.baudokumentation.ch
Quelle: Paola Corsini
Sanierung der Siedlung Cité du Lignon in Vernier
Kategorie: Transformation
Verfasser: Jaccaud + Associés
Die Ausmasse der über einen Kilometer langen Siedlung Le Lignon mit ihren 2800 Wohnungen sind schwindelerregend. Der 1963 von Georges Addor errichtete Komplex steht für eine Baukultur, die sich so stark von den heutigen Vorstellungen unterscheidet, dass allein der Versuch, sie zu renovieren, zwangsläufig ein schwieriges Unterfangen war. Nach Auffassung der Jury haben Jaccaud + Associés diese Aufgabe mit Bravour gemeistert. Die Fassaden wurden im Zuge der Sanierung nach innen aufgedoppelt und in den Gemeinschaftsbereichen, Gängen und Eingangshallen bestehende Elemente restauriert oder ersetzt. Die Instandsetzung spürt laut Jury der Atmosphäre der 1960er-Jahre nach und lässt retrospektiv verstehen, aus welchen Idealen und Bedingungen heraus ihre typische Architektur entstand. Dafür wurde das Projekt «Sanierung der Cité du Lignon» nun in der Kategorie «Transformation» mit einem Arc-Award ausgezeichnet.
Mehr zum Projekt unter: www.baudokumentation.ch
Quelle: Matthieu Pous
Traumwerkstatt in Zürich
Kategorie: Next Generation
Verfasser: Matthieu Pous, ZHAW Winterthur
Der Architekturstudent Matthieu Pous von der ZHAW Winterthur
gewann mit seiner «Traumwerkstatt», den Award in der Kategorie «Next
Generation». Das grundlegende Konzept, das für die Schule Saatlen in Zürich
entwickelt wurde, bietet sich als eine Art schulischer Wanderzirkus für alle
typologisch ähnlich situierten Schulanlagen an. Das Projekt hat die Jury durch
seine «feingliedrigen Überlegungen, wie mit architektonischen und
gestalterischen Mitteln eine Lern-Abenteuer-Welt geschaffen werden kann»,
überzeugt.
Mehr zum Projekt unter: www.baudokumentation.ch
Quelle: Roland Bernath
Klangkleid, Pavillon für FrauMünsterhof21 in Zürich
Kategorie: Sonderpreis
Verfasser: Matthieu Pous, ZHAW Winterthur
Den Sonderpreis gewann das Projekt «Klangkleid, Pavillon für
FrauMünsterhof21» vom Verein Créatrices und dem Departement Architektur der ETH
Zürich. Mit dem temporären Pavillon in der Zürcher Altstadt wurde im September
2021 das 50-jährige Jubiläum der Einführung des Frauenstimmrechtes in der
Schweiz gefeiert. Am 15 mal 15 Meter messenden Pavillon aus Baugerüstelementen mit sieben Metern Höhe war ein Kleid aus Textil,
Licht und Klängen befestigt. Die Installation war das Zentrum eines
sechstägigen Eventprogramms, bei dem es um weibliche Perspektiven in
Raumentwicklung, Architektur und Gestaltung ging. Leistungen von Frauen wurden
sichtbar gemacht und gewürdigt, zugleich kamen Defizite und systemische
Ungerechtigkeiten in den Gestaltungsdisziplinen zur Sprache.
Mehr zum Projekt unter: www.baudokumentation.ch
Quelle: Oki Hiroyuki
Tropenfabrik Tan Uyen
Kategorie: Publikumspreis
Verfasser: rollimarchini Architekten + G8A Architects
Mit der «Tropenfabrik» entstand in Vietnam nach Entwürfen der rollimarchini Architekten + G8A Architects ein dreigeschossiges Produktionsgebäude mit einem Administrationsbau und einer Lagerhalle. Die offen gestalteten Fassaden des Gebäudes sind vollständig begrünt, schützen vor Regen und Sonne und lassen die Luft im Inneren zirkulieren. Das Projekt wurde im Zuge des öffentlichen Votings zum Sieger des Publikumspreises gewählt.
Mehr zum Projekt unter: www.baudokumentation.ch