Polar Umbrella: Architekt will ewiges Eis retten
Ist es ein Ufo? Oder vielleicht ein überdimensionierter Sonnenschirm? Mit seinem sogenannten Polar Umbrella (Polar-Schirm) will der amerikanische Architekt Derek Pirozzi die Polarkappen vor der Klimaerwärmung retten.
Quelle: zvg
Eiskalter statt kühler Schatten: der „Polar Umbrella“
Das filigran anmutende Gebilde besteht aus einem Schiff oder vielmehr einem schwimmenden Hochhaus, das von schirmartigen Überbau überdacht wird. Diesen hat Pirozzi als thermische Hülle konzipiert: Im Schatten des „Schirms“ soll sich die Wärme des Wassers verringern. Um diesen Effekt zu intensivieren, will Pirozzi seinen Polar Umbrella mit Polyethylenrohrleitungen versehen, die Meerwasser durch den Schirm pumpen und diesen so trotz Sonneneinstrahlung kühl halten. Zudem soll der Schirm Wasser sammeln, dieses gefrieren und so zur Regeneration der Polarkappen beitragen. Den dafür nötigen Strom produziert eine Solaranlage auf dem „Dach“ sowie ein Osmosekraftwerk im Zentrum des Polar Umbrella.
Allerdings ist Pirozzis Projekt mehr als ein schwimmender Klimaschutz: Es beherbergt Forschungslabors der National Oceanographic and Atmospheric Administration und bietet Pflanzen und Tieren Lebensräume. Parallel dazu soll es auch eine Touristenattraktion sein. Ob dereinst tatsächlich solche Gebilde im ewigen Eis unterwegs sind, ist fraglich. „Meiner Meinung nach wird diese Konstruktion eine theoretische Überlegung bleiben“ erklärt dazu Greenpeace-Klima-Energieexperte Jurrien Westerhof. Die Idee sei zwar kreativ, aber kaum wirksam gegen den vorschreitenden Klimawandel. Westerhof folgert daraus, dass die Gefahr besteht, dass beim Versuch, derartige Ungleichgewichte zu lösen, nur „noch grössere Probleme“ geschaffen werden. Aber immerhin gewann Pirozzi mit seiner extravaganten Vision die Aufmerksamkeit den aktuellen Wolkenkratzer-Architekturwettbewerb der US-Architekturzeitschrift Evolo. (mai)