Piercing nicht erwünscht
Geht es nach der Stockhornbahn, soll bald eine ringförmige, gläserne Aussichtsplattform Touristen in die Höhe locken. Doch nun hat die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL) beim Regierungsstatthalteramt Thun Einsprache gegen das Projekt erhoben, das gleich einem Piercing unterhalb des Gipfels im Fels verankert werden soll.
Quelle: zvg
Die Aussichtsplattform wird an der "Nase" unterhalb des Gipfels angebracht.
Die Aussichtsplattform soll ihren Besuchern wohlige Schauer über den Rücken jagen, denn ihr Boden ist aus Glas und bietet Sicht auf die 400 Meter darunter liegende Alp. Aber nun sorgt die Plattform offenbar bereits andernorts für Schauer: Die Stiftung für Landschaftsschutz hat Einsprache erhoben, sie sieht Schutz- und Schongebiete in Gefahr. Sie begründet ihre Einsprache unter anderem mit dem Richtplan des Kantons Bern, wo unter dem Stichwort „Tourismus“ festgehalten werde, dass Schutz- und Schongebiete sowie bisher noch wenig oder unerschlossene Landschaftskammern langfristig ungestört erhalten bleiben müssten. Die Nordflanke des Stockhorns sei ein solches Gebiet. Zudem spricht die SL von einer unerwünschten Blendwirkung des begehbaren Stegs aus Stahl und Glas. Er werde wohl für die Vögel irritierend wirken. Zudem befürchtet die Stiftung, dass als Folge andere Bergbahnen auch solche Stege bauen wollen, wenn die Aussichtsplattform am Stockhorn bewilligt wird. – Das Baugesuch für den an Steg liegt noch bis zum 4. Oktober auf der Gemeinde Oberstocken öffentlich auf. Bis zu diesem Zeitpunkt läuft auch die Einsprachefrist.
Die Stockhornbahn will mit dem Steg den Besuchern eine neue Attraktion bieten. Er werde einen einzigartigen Blick in die Tiefe mit einem spektakulären Freiluftgefühl ermöglichen, schreibt das Unternehmen im Internet. Es will eine halbe Million Franken für den Bau aufwenden. (mai/sda)