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Bauprojekte und Holzrodungen sind Ursache dafür, dass sich Orang-Utans auf Borneo nicht mehr problemlos durch den Wald bewegen können. Brücken aus alten Feuerwehrschläuchen sollen dies ändern und gleichzeitig der bedrohten Affenart helfen, sich zu paaren und fortzupflanzen.
Gemäss Schätzungen leben im malaysischen Nordteil der Insel Borneo etwa 11'000 Orang-Utans. Viele von ihnen sind aber voneinander abgeschnitten. Grund für diesen Umstand sind Bauprojekte, Palmölplantagen oder die Holzgewinnung, deretwegen immer wieder breite Waldstreifen gerodet werden. Gemeinsam mit Naturschutzbehörden haben Umweltaktivisten vor sieben Jahren begonnen, an grösseren Flüssen die gegenüberliegenden Ufer mit Schläuchen zu verbinden, die sie an Bäumen befestigten. Zunächst wurden die Behelfsbrücken von den Orang-Utans, die nicht schwimmen können, ignoriert. Inzwischen gibt es aber sogar Filmaufnahmen von Menschenaffen, die über die Schläuche von Ufer zu Ufer laufen oder sich ihnen entlang hangeln. Im vergangenen Jahr seien mehrfach Menschenaffen bei der Überquerung der provisorischen Brücken beobachtet worden, sagte Marc Ancrenaz von der französischen Tierschutzorganisation Hutan. „Es dauert eine Weile, bis sich die Tiere daran gewöhnt haben“, sagte er. Eine Hilfe dieser Art sei aber unerlässlich. „Wenn es uns nicht gelingt, die Tiere miteinander in Kontakt zu bringen, werden sie schon sehr bald aussterben.“ Die malaysischen Behörden wollen nun weitere Behelfsbrücken bauen. (sda)