Pause auf der dunklen Seite des Mondes
Die US-Weltraumbehörde Nasa plant eine Mondstation in der Umlaufbahn des Mondes, die als Zwischenstation für bemannte Marsmissionen dienen soll. An der Startrampe wird laut offiziellen Angaben bereits gebaut. Ob die Mondstation auch realisiert wird, zeigt sich noch. Dieser Entscheid hängt von den US-Kongressabgeordneten ab.
„In dieser grossen Entfernung ist die Anziehungskraft der Erde viel geringer. Dadurch kann man die Station mit wenig Aufwand in der Umlaufbahn halten“, erklärt dazu Herlmut Feuchtgruber vom Max-Planck-Institut für Astrophysik. „Zukünftige Marsmissionen könnten dann von dort aus starten und wir bräuchten nicht mehr so viel Treibstoff für den Abschuss.“
Die bemannte Station soll rund 450’0000 Kilometer von der Erde entfernt in der Mondumlaufbahn platziert werden. Dabei kommen die Gravitationskräfte der Erde und seines Trabanten zum Einsatz - der sogenannte „Lagrange-Punkt EML-2“ soll die Station in der Umlaufbahn halten. Zurzeit wird die Abschussrampe entwickelt, die laut Berichten drei Milliarden Dollar pro Jahr verschlingt und bis 2017 fertig gestellt sein soll. Zwei Jahre später soll der Bau der Mondstation beginnen. Laut US-Medien hat die NASA im vergangenen Monat mit Vertretern des Weissen Hauses gesprochen und über die Finanzierung des Projekts verhandelt.
Auf Asteroiden bauen?
„Für Satelliten ist der Lagrange-Punkt ein sehr vorteilhafter Orbit. Er ist zwar nicht zu 100 Prozent stabil, mit kleinen Korrekturen lässt sich aber ein Satellit ohne grosse Probleme ortsfest machen“, sagt Feuchtgruber. Experten gehen davon aus, dass für die Konstruktion übergebliebene Teile, die bei dem Bau der Internationalen Raumstation ISS übriggeblieben sind, verwendet würden.
Laut Nasa bietet die Mondstation auch die Chance, sich für Reisen zum Mars und anderen Planeten vorzubereiten. Zudem könnten die Erkenntnisse, die das Projekt lieferte, die Erkundung der Tiefen des Weltalls ermöglichen. “Es gibt viele Wege zum Ziel, die momentan diskutiert werden“, so Nasa-Sprecher David Weaver . Der Mond ist nicht die Einzige Möglichkeit. Als für die Marsmission sind auch Asteroiden im Gespräch. „Wir werden noch viele Alternativen abklären müssen, um Risiken zu minimieren und auf dem einfachsten Weg zum Mars zu gelangen.“ (mai/mgt)