Parkhaus-Investorin wird mit 3,7 Millionen entschädigt
Die Pfahlbaufunde im Baugrund des geplanten Parkhauses beim Zürcher Opernhaus müssen geborgen werden. Deshalb werden die Bauarbeiten für neun Monate gestoppt. Wie die „Neue Zürcher Zeitung“ berichtet, soll die Investorin nun eine Entschädigung dafür erhalten.
Die kurz nach Baubeginn des „Parking Opéra“ entdeckten Pfahlbaufunde aus der Jungsteinzeit (2420 v.Chr.) sind für die Stadtarchäologie Zürich ein Glücksfall. Was das neue Parkhaus betrifft aber weniger: Der neunmonatige Baustopp für die Notgrabung ist das Äusserste, was die Stadt an Bauverzögerung in Kauf nehmen kann, um das Projekt nicht zu gefährden. Wie heute in der „Neuen Zürcher Zeitung“ (NZZ) zu lesen ist, werden wohl zu den budgetierten zwölf Millionen für die Ausgrabung, die Dokumentation und die Auswertung der Funde noch 3,7 Millionen Verzögerungs-Entschädigung für die Investorin und die Bauherrin, die Hardturm AG, hinzukommen. Noch offen sei, ob sich die Bauherrschaft beteiligen werde und in welchem Rahmen Bund und Kanton Unterstützungsbeiträge für die Grabungsarbeiten leisten würden, heisst es weiter.
Die zugesagten neun Monate Baustopp sind für die Archäologen gemäss NZZ nur sehr knapp bemessen. Erste Sondierungen ergeben, dass die urzeitlichen Pfahlbauten zu den am besten erhaltenen Seeufersiedlungen überhaupt gehören. Gemäss Eidgenössischer Kommission für Denkmalpflege wäre ein Verzicht auf die Notgrabung gleichbedeutend mit dem undokumentierten Verlust eines potentiellen Unesco-Weltkulturerbes.
Bei dem Fundort handelt es sich um einen sogenannten Feuchtboden. In diesem werden Hözer, Knochen, Pflanzen, Geweihe, Speisereste und Textilien bestens konserviert. Dennoch verzichtet man wegen des engen Zeitraums auf eine grossflächige Ausgrabung. Personell ist die Stadt Zürich für dieses Notprojekt ausserdem schlecht gerüstet. Wie die NZZ schreibt, sucht sie kurzfristig über Zeitungsinserate einen technischen Grabungsleiter und 30 Ausgräber. (mai)