Österreicher reden weiterhin bei Bündner Grossägerei mit
Die Österreicher mischen weiter bei der Konkurs gegangenen Grosssägerei im bündnerischen Domat/Ems mit. Gestern Donnerstag hat die Tiroler Pfeifer-Gruppe die Baurechte auf dem Grundstück und die Gebäudehüllen ersteigert. Sie bezahlt 2,05 Millionen Franken.
Unter den Hammer kamen bei der in Trin durchgeführten öffentlichen Versteigerung die beiden Baurechte über insgesamt 215'000 Quadratmeter sowie die Werkhallen der einst schweizweit grössten Sägerei für 2,05 Millionen Franken. 300'000 Franken wurden sofort als Anzahlung geleistet. Als Käuferin trat die Holzindustrie Pfeifer AG mit Schweizer Sitz in Zug auf. Ein Angebot von zwei Millionen Franken unterbreitet hatte auch die deutsche Klausner Holz Thürigen: Sie hatte Ende Juni bereits die Sägereianlagen für rund 20 Millionen Franken gekauft. Klausner wollte die Maschinen demontieren; allerdings wurde der Abbauplan von der Konkursverwaltung aber zur Überarbeitung zurückgewiesen. Der Abbau soll bis Ende Januar nächsten Jahres erfolgen.
Die Sägerei, die mit Unterstützung des Kantons Graubünden angesiedelt worden war, war im Dezember letzten Jahres in den Konkurs gegangen. Die österreichischen Besitzer Mayr-Melnhof stellten rund 130 Beschäftigte auf die Strasse.
Bündner Regierung nicht im Bild
Die Pfeifer-Gruppe und nun Besitzerin der Baurechte beschäftigt an den Tiroler Standorten in Imst und Kundl rund 500 Mitarbeiter. In mehreren Werken werden Betonschalungsplatten, Schalungsträger, Brettschichtholz, ein- und mehrschichtig verleimte Massivholzplatten, Schnittholz, Pellets und Briketts produziert. Das Grundstück mit den zwei Baurechten in Domat/Ems gehört jedoch immer noch der Bürgergemeinde. Welche Pläne die Pfeifer-Gruppe verfolgt, war am Donnerstag nach der Versteigerung nicht ganz klar. Vertreter der Geschäftsleitung der Pfeifer Holding erklärten, man versuche, ein Projekt zur Holzverarbeitung zu entwickeln, was ein schwieriges Unterfangen sei. Sie appellierten an die Beteiligten auf dem Bündner Holzmarkt, das Unternehmen dabei zu unterstützen. Fragen der Medien wurden nicht beantwortet.
Nach Angaben von Regierungsrat Mario Cavigelli ist auch die Bündner Regierung nicht im Bild über die Pläne der Pfeifer-Gruppe. Er sei überrascht, dass die Waldwirtschaft mit den neuen Besitzern der Baurechte nochmals eine Chance bekomme, sagte Forstdirektor Cavigelli der Nachrichtenagentur SDA auf Anfrage. Der Kauf der Baurechte durch einen Holzverarbeiter ist für Cavigelli auch eine Anerkennung für die verstärkte Mobilisierung von Bündner Holz, die im Zusammenhang mit einem früheren möglichen Investor stattfand. Das sei das Fundament gewesen für den Einstieg der Pfeifer-Gruppe, sagte Cavigelli. (mai/sda)