Österreich verpeilt und planlos
Der Verein Interessengemeinschaft Architektur aus Österreich prämierte mit dem Award „planlos2011“ zum ersten Mal das grösste Ärgernis der Baukultur. Alle Betroffenen und Interessierten konnten ihre Favoriten einreichen.
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Ein Partizipant beklagt die „Wiener Wohnbaukatastrophen der 90er-Jahre“: Er nominierte das Wohnquartier Wienerberg City
Aus den 46 Einreichungen entschied sich die unabhängige Jury für das Projekt „Asylzentrum Eberau“ als preiswürdige Planlosigkeit des Jahres. Obwohl bereits 2010 geplant, zeige Eberau doch exemplarisch, wie die „kreative“ Umgehung des Vergabegesetzes und mangelnde beziehungsweise viel zu spät erfolgte Einbindung von Fachleuten und Öffentlichkeit zu einem Planungsdesaster führten. Die IG schiebt aber eine gute Nachricht ihrem Entscheid hinterher: Eberau wurde nicht gebaut.
Mit dem Award ginge es der IG Architektur nicht primär darum, gelungene oder weniger gelungene Architektur ins Rampenlicht zu rücken, sondern sie will die Voraussetzungen und Entscheidungen dahinter, die das Entstehen von Architektur erschweren oder unmöglich machen, thematisieren. Denn so die IG: „Leider gibt es keine Garantie für gelungene Baukultur-Prozesse. Nicht einmal im glücklichen Österreich. Weltweit stößt man auf unverständliche, fahrlässige, inkompetente, schlechte oder sogar böswillige Entscheidungen – gerade von denen, die es besser wissen und machen müssten. Von denen, die das Sagen haben.“ Die Überlegungen, ob ein solcher Award auch der Schweiz gut täte, würden den Rahmen dieser Nachricht wohl strapazieren und sollen demnach nicht ausgeführt werden. (mh)
Die Website zum Preis: www.planlos2011.at