Niemeyer Center in Spanien geschlossen
Das Kulturzentrum der nordspanischen Stadt Aviles, ein Werk des brasilianischen Stararchitekten Oscar Niemeyer, schliesst für mehrere Monate seine Tore. Die Betreiber und die Lokalregierung streiten ums liebe Geld.
Im Frühjahr erhielt die nordspanische Stadt Aviles, in der Provinz Asturien gelegen ein Schmuckstück: Nach knapp drei Jahren Bauzeit öffnete das "Centro Cultural International Oscar Niemeyer" seine Tore.Der Bau des brasilianischen Stararchitekten, der am 15. Dezember seinen 104. Geburtstag feiert, "hätte für Aviles dasselbe werden können wie das Guggenheim für Bilbao", wie es eine Kulturjournalistin formulierte. Nämlich eine Attraktion, die zahlreiche Gäste anlockt und den Ruf der Stadt in der ganzen Welt verbreitet.
Hätte. Doch nach nur wenigen Monaten hat das Kulturzentrum seine Tore bereits wieder geschlossen: Die Lokalregierung war mit den Ausstellungen und sonstigen Events der ersten Monate "sehr unzufrieden". Dazu habe es Unregelmässigkeiten bei den Ausgaben gegeben: Das Budget sei um 500'000 Euro überzogen worden.
Deshalb haben die Behörden das Zentrum bis auf Weiteres geschlossen. Ein Entscheid, der die Betreiber empört und auch bei der Bevölkerung für Aufruhr sorgt: Jeden letzten Sonntag des Monats fanden sich Demonstranten beim "Centro Cultural" ein, um dieses zu unterstützen. Auch die Bürgermeisterin von Avila zeigt sich entsetzt darüber, das neue Zugpferd des lokalen Tourismus nicht zur Verfügung zu haben.
Wie und wann es weitergeht, weiss im Moment niemand. Die Betreiber des Zentrums und Vertreter der Zentralregierung sitzen am Verhandlungstisch, um ihre Differenzen auszuräumen. Als Mediatoren fungiert niemand geringeres als die spanische Kulturministerin Angeles Gonzalez-Sinde. Diese Gespräche dauern noch bis mindestens Ende Jahr. Bestenfalls kann also das Niemeyer-Zentrum 2012 seine Tore wieder fürs Publikum öffnen. (bk)