Nidwaldner Regierung zieht Pumpspeicherkraftwerke in Betracht
Geht es nach der Regierung, könnten in Nidwalden auch Pumpspeicherkraftwerke dazu beitragen, dass bis 2035 mindestens 60 Prozent der Energie nachhaltig produziert wird. Dies geht aus einer Antwort des Regierungsrats auf einen SVP-Vorstoss hervor.
Quelle: Adrian Michael - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0
Blick auf den Trübsee: Die Zentrale des Kraftwerks liegt am Eugenisee in Engelberg.
Landrat Markus Walker hatte in einer Interpellation gefragt, ob es im Kanton Projekte für eigene Pumpspeicherkraftwerke gibt und wie es um die politische Unterstützung steht. Die Regierung erachte Pumpspeicherkraftwerke als wichtige Technologie für die Stromversorgungssicherheit und Netzstabilität, heisst es in einer Mitteilung der Regierung von Montag.
Mehrere Studien zu Pumpspeicherkraftwerken
Das kantonale Elektrizitätswerk Nidwalden (EWN) verfüge über mehrere Studien zu Pumpspeicherkraftwerken, heisst es weiter. Diese umfassen sowohl das bestehende Kraftwerk Trübsee als auch weitere potenzielle Standorte. Dabei handle es sich um Ideen für Kurzzeitspeicher, die sich noch in einem frühen Planungsstadium befänden und aufgrund der aktuell geringen Wirtschaftlichkeit bisher nicht weiterverfolgt worden seien.
Für die Realisierung von ober- oder unterirdischen Pumpspeicherkraftwerken müssen laut Regierung mehrere Voraussetzungen erfüllt sein. So brauche es nutzbare Höhenunterschiede zwischen den beiden Wasserbecken, eine geeignete Geologie, ausreichende Speichervolumen und genügend Platz für Ausgleichsbecken und Kraftwerkzentralen.
Im Untergrund gebe es in Nidwalden derzeit keine bestehenden Anlagen, die ausgebaut und der Speicherung von Wasser dienen könnten.
Wasserkraftpotenzial grösstenteils ausgeschöpft
Das Wasserkraftpotenzial in Nidwalden sei grösstenteils bereits ausgeschöpft. Gemäss Mitteilung werden im Kanton jährlich rund 150 Gigawattstunden Strom aus Wasserkraft erzeugt. Prüfenswert wäre laut Landwirtschafts- und Umweltdirektor Joe Christen aber, ob der Vierwaldstättersee als tiefer gelegenes Ausgleichsbecken für Pumpspeicherkraftwerke genutzt werden könnte.
Gemäss Leitbild soll bis 2035 mindestens 60 Prozent der Energie in Nidwalden nachhaltig und regional produziert werden. Laut Christen wird dafür auch die Zusammenarbeit mit Nachbarkantonen geprüft. Möglich seien sowohl eigene Pumpspeicherkraftwerke als auch Beteiligungen. Bisher wurden dazu aber noch keine konkreten Gespräche geführt.
Aktuell laufen zudem Abklärungen für die weitere Nutzung bestehender Wasserkraftwerke, um die Stromproduktion im Rahmen der bundesrechtlichen Vorgaben fortsetzen zu können. (pb/mgt/sda)