Nichts für Osterhasen
Vögel können wahre Baukünstler sein. Für die Nester, in die der Osterhase jeweils seine Eier legt, hätten die meisten wahrscheinlich nur ein verächtliches Krächzen oder ein müdes Zwitschern übrig.
Die meisten Nester sind für den Osterhasen nicht zu gebrauchen. Sie sind viel zu extravagant. Zum Beispiel das flauschige Zuhause der Beutelmeise: Das zarte Geflecht hängt an Bäumen in luftiger Höhe und sieht aus, als würde es unter dem Gewicht eines einzigen Ostereis zerreissen. Ausserdem müsste der Osterhase klettern lernen, wollte er wenigstens ein kleines Schokoladeei dort hinein legen. Ähnliche Probleme hätte er mit Schwalbennestern. Schwalben mauern ihre Nester aus winzigen Schlammklumpen und verdorrten Gräsern nämlich an Mauervorsprüngen oder unter Balken.
Bauen und balzen
Teils völlig unerreichbar wären wohl die winzigen, kugelförmigen Brutstätten der Zaunkönige: die kleinen Kerle errichten ihre Nester an gut versteckten Orten, etwa in dichtem Buschwerk, in Mauerrissen oder gar in vertrockneten Tierleichen. Bei den Zaunkönigen ist der Nestbau übrigens Teil des Balzrituals: Ist ein Zaunkönig auf Königinnensuche beginnt er ein Nest zu bauen. Wenn der Rohbau steht, stimmt er seinen Balzgesang an um eine Zaunkönigin anzulocken. Meistens errichten Zaunkönige übrigens gleich mehrere Nester im Rohbau…
Ostertechnisch ideal ist vielleicht nur das Nest des Rothkehlchens: Es zieht seine Kleinen in Nestern auf, die es meistens in Bodenvertiefungen, zwischen Wurzeln, unter Gestrüpp oder in hohlen Baumstümpfen baut… (mai)