Neun Monate für 20`000 Pfahlbauer-Funde
Die Rettungsgrabung bei der Baustelle des Parkhaus Opéra haben alle Erwartungen übertroffen. Dies teilte das Stadtzürcher Hochbaudepartement mit. Die meisten Funde stammen aus der Zeit von 2'500 bis 3'800 vor Christus. Damals bevölkerten Pfahlbauer das Seeufer beim heutigen Bellevueplatz.
Die Rettungsgrabung wird plangemäss Ende Januar 2011 abgeschlossen. Dass sie sich gelohnt hat, darin sind sich alle daran beteiligten Wissenschaftler einig. Denn unter den 20'000 Funden befinden sich so Aufsehen erregende wie eine 5’000 Jahre alte Türe aus der Steinzeit oder ein Feuersteindolch aus Italien. Aus der Breite des Fundgutes lassen sich wertvolle Informationen zur Lebensweise der Pfahlbauer vor etwa 5’000 Jahren gewinnen. Die Auswertung der Funde werden in partnerschaftlicher Zusammenarbeit von Wissenschaftlern verschiedenster Disziplinen erfolgen. Angesetzt ist eine Dauer von rund sechs Jahren. Laut dem wissenschaftlichen Grabungsleiter Niels Bleicher dürften die Resultate noch während Jahrzehnten Anstösse für weitere, vertiefte Forschungen geben.
Die neunmonatigen Grabung haben die Stadt Zürich sechs Millionen Franken gekostet. Die Auswertung der Funde wird durch den Kanton Zürich finanziert. Dafür sind weitere sieben Millionen Franken budgetiert.
Nach Abschluss der Rettungsgrabung werden die Bauarbeiten am Parkhaus Opéra wieder aufgenommen. Sie werden bis Frühjahr 2012 dauern. Im Frühjahr 2013 wird dann der neu gestaltete Sechseläutenplatz eröffnet. Ein archäologisches Fenster im Parkhaus soll Benutzer und Interessierte auch in Zukunft an die einstige Besiedelung an der Zürcher Seebucht vor Tausenden von Jahren erinnern. (mai/sda)