Neues Waldreservat für Zentralschweiz
Die Kantone Obwalden und Luzern haben das 823 Hektaren grosse Naturwaldreservat Glaubensberg-Fürstein realisiert. Es wird weitgehend unberührt bleiben und ist eins der grössten Reservate in der Zentralschweiz.
Quelle: Bilder zvg
Das Sewenseeli mit dem kleinen und grossen Fürstein im Hintergrund befindet sich auf der Grenze von Luzern und Obwalden.
Stehendes Totholz: Bergföhren mit Spechtlöchern im Heidelbeer-Moorwald.
Der rundblättrige Sonnentau ist eine fleischfressende Pflanze im Hochmoor.
Die Waldpolitik 2020 des Bundes sieht vor, zehn Prozent des Schweizer Walds als Reservate auszuscheiden. Die Kantone Obwalden und Luzern haben ihren Beitrag zu diesem Ziel geleistet, indem sie das Naturwaldreservat Glaubensberg-Fürstein errichtet haben. Es liegt auf dem Grenzgebiet der Gemeinden Entlebuch LU und Sarnen OW auf dem Areal des Schiessplatzes. Dieses gehört der Eidgenossenschaft und wird von armasuisse Immobilien verwaltet.
Das neue Reservat bietet laut einer Mitteilung Platz für seltene Moor- und Waldgesellschaften, Tiere und Pflanzen. Im Torfmoos-Bergföhrenwald kämen bedrohte Arten wie Raufusshühner oder eine äusserst seltene Flechtenart vor. «Mit der Realisierung des Waldreservats kann der einzigartige Lebensraum langfristig geschützt werden, und natürliche Prozesse wie Zerfall und Wachstum können uneingeschränkt ablaufen», heisst es. So wird denn auch auf eine forstliche Nutzung verzichtet. Massnahmen würden nur in Ausnahmefällen nötig sein – und zwar zu Gunsten bestimmter Arten oder besonderer Lebensräume. Mit seiner Grösse – sie entspricht in etwa der Fläche des Sarnersees – ist das neue Naturwaldreservat eins der grössten in der Zentralschweiz.
Insgesamt verfügt der Kanton Luzern über 40'000 Hektaren Wald, wovon bisher fünf Prozent als Reservate vertraglich gesichert sind. In Obwalden sind es neun Prozent von 20'000 Hektaren.
Die Umsetzung der Reservatspolitik ist allerdings nicht immer einfach – besonders in Luzern. Dort der Wald stark parzelliert und kleinflächig. Ausserdem herrschen laut Communiqué unterschiedliche Eigentumsverhältnisse und Interesse. «Auch aus diesem Grund hat das Reservat Glaubensberg-Fürstein für den Kanton Luzern eine besondere Bedeutung.» In Obwalden gestaltet sich die Sache einfacher: Dort gehören fast 87 Prozent des Waldes öffentlich-rechtlichen Körperschaften. Dennoch ist das neue Reservat auch für Obwalden etwas Spezielles: Der Kanton hat nun nämlich das Bundesziel praktisch erreicht. (mt/pd)
