Neues Tool hilft Umweltrisiken frühzeitig zu identifizieren
Mit einem neuen Tool lassen sich Umweltrisiken bei Projekten im Infrastrukturbau kostenlos rasch und einfach identifizieren. Entwickelt wurde es von der Hochschule für Technik Rapperswil im Auftrag von Infra Suisse.
Quelle: Claudia Bertoldi
Bau und Rückbau von Infrastrukturen bergen häufig verdeckte Umweltrisiken (Symbolbild).
«InfraEco» heisst eine neue kostenlose Online-Plattform, mit
der Umweltrisiken bei Bauvorhaben frühzeitig festgestellt werden können.
Bereitgestellt wird sie von Infra Suisse, dem Verband der Schweizer
Infrastrukturbauer. Der Bau und der Rückbau von Infrastrukturen bergen häufig
verdeckte Umweltrisiken, wie Infra Suisse in einer Medienmitteilung schreibt.
Diese Risiken würden selbst mit Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP) nicht
offenkundig.
Reputationsschäden und Mehrkosten
Es bestehe deshalb Bedarf, Infrastrukturprojekte schon in
der Frühphase während der Projektierung und vor Abschluss der
Umweltverträglichkeitsprüfung zu beurteilen. Es sei auch wichtig, Umweltrisiken
im weiteren Sinne frühzeitig zu identifizieren, die nicht Bestandteil der
Umweltverträglichkeitsprüfung sind. Würden solche Risiken nicht in die Planung
einbezogen, könne dies zu Reputationsschäden bei allen Beteiligten führen und
Mehrkosten durch Baustopps oder zusätzliche Arbeiten verursachen.
Fünf Ebenen
Entwickelt wurde «InfraEco» vom Institut für Umwelt- und
Verfahrenstechnik (UMTEC) der Hochschule für Technik Rapperswil. Neben den
wichtigsten Umweltrisiken wurden auch die im Umweltbereich relevanten
Gesetzestexte, Verordnungen, Wegleitungen und Richtlinien sowie die Suva-Werte
für die maximale Arbeitsplatz Konzentration (MAK) erfasst.
«InfraEco» ist in fünf Bereiche gegliedert: Die erste Ebene
umfasst allgemeine Informationen zur Art des Bauvorhabens wie Ort und
Projektlaufzeit. Die zweite Ebene bilden potenzielle Risikoauslöser wie
Abfälle, Abwässer und Baumaschinen. Die dritte Ebene enthält die
Risikovermittler wie Schadstoffemissionen, die vierte Ebene die betroffenen
Schutzgüter wie Wasser, Luft und Boden. Die Ebene der Risikovermittler stellt
das Bindeglied zwischen den potenziellen Risikoauslösern und den betroffenen
Schutzgütern dar. Die fünfte Ebene bildet die identifizierten Risiken in einer
Matrix ab. Das UMTEC hat auf der Grundlage dieser Dokumente den Algorithmus
entwickelt.
Strukturierter Fragenkatalog
Wer die Plattform benutzt, wird durch einen strukturierten
Fragenkatalog geführt. Anhand der Antworten werden mögliche umweltrelevante Risiken
identifiziert und bewertet. So entsteht in wenigen Minuten ein
Umweltrisiken-Profil mit allen kritischen Punkten und Hinweisen zu relevanten
Gesetzesartikeln, Verordnungen, Wegleitungen, Richtlinien und Grenzwerten, wie
Infra Suisse weiter erklärt.
Von «InfraEco» profitieren ausführende Bauunternehmen, projektierende Planerinnen und Planer und Behörden oder Bauherrschaften, die sich ein Bild von möglichen Umweltrisiken machen wollen. Im Vordergrund stehen aktuell Projekte in den Bereichen Strassen, Tunnel, Brücken und Gleise. (mgt)