Neues Parkhaus-Projekt für das Basler Kunstmuseum
Im Poker um das künftige Parking beim Basler Kunstmuseum haben die Picassoparking-Initianten eine neue Karte gespielt: Unter einem neuen Wohn- und Bürohaus an der Dufourstrasse 9/11 sollen bis 300 Parkplätze ganz auf Privatgrund statt Allmend gebaut werden.
Als Bauherrschaft des am Mittwoch im baselstädtischen Kantonsblatt publizierten "Generellen Baubegehrens" tritt die Swisscanto Anlagestiftung auf, die Gelder von Kantonalbanken anlegt. Sie lässt damit prüfen, ob das bestehende Bürohaus aus den 50er-Jahren durch einen Neubau samt besagtem Auto-Grossparking ersetzt werden kann.
Vorgesehen sind 26 Wohnungen in den oberen Etagen sowie Büros und eventuell Läden im Parterre und vielleicht auch im ersten Stock, wie bei Swisscanto zu erfahren war. Details würde man erst bei allfälligem grünem Licht zum Generellen Baubegehren konkret planen und entscheiden, darunter auch das Timing und den Parkhaus-Betrieb.
Heute einige Meter zurückgesetzt, soll der Neubau die Baulinie der Nachbargebäude übernehmen, etwa des Burghofs respektive des künftigen Kunstmuseums-Erweiterungsbaus. Ein- und Ausfahrt der öffentlichen Autoeinstellhalle sollen idealerweise auch auf dieser Parzelle liegen, allenfalls die Ausfahrt auf einer nebenan.
Ringen um hoch politisches Projekt
Als Architekten für das Projekt nennt das Amtsblatt die Basler Dorenbach AG. Einer von deren drei Partner ist Klaus Schuldt, der - mit der Cobourg AG am selben Domozil - das Picassoparking promotete. Swisscanto hatte 2011 Architekten mit lokalem Knowhow gesucht und hatte dann bei Dorenbach eine Neubau-Machbarkeitsstudie bestellt. Für Swisscanto mit ihrem Sechs-Milliarden-Immobilienportfolio ist das Dufourstrassen-Projekt mit etwa 40 bis 50 Mio. Fr. Kosten ein Alltagsobjekt.
Für Basel ist es hoch politisch: Ein Parking beim Kunstmuseum trotz Cityparkingverbot ist der Preis für die Sperrung der Mittleren Brücke für den motorisierten Individualverkehr. Für sein ursprüngliches Picassoparking-Projekt wehrt sich Schuldt noch mit einer Einsprache gegen den Kunstmuseums-Bebauungsplan. Einst hatte die Regierung dieses einem Konkurrenzprojekt im St.Alban-Graben vorgezogen, war dann aber wegen der Pläne des Kunstmuseums für eine unterirdische Verbindung zum Erweiterungsbau umgeschwenkt - für beides sei unterirdisch nicht genug Platz.
Rechtsstreit
Schuldt hat die Standortempfehlung der Regierung für die Konkurrenz dann angefochten. Nach einer Niederlage vor Verwaltungsgericht ist sein Weiterzug nun vor Bundesgericht hängig; die beantragte aufschiebende Wirkung hat dieses abgelehnt. Schuldt fordert vom Kanton für vergeblich erbrachte Vorarbeiten eine Entschädigung.
Swisscanto hofft auf einen Entscheid zum Generellen Baubegehren im Vierten Quartal 2012. Im Bau- und Verkehrsdepartement war am Mittwoch keine Stellungnahme erhältlich, ob das neue Projekt die Ausgangslage verändere. Man müsse es erst genauer anschauen. Architekt Schuldt war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
(sda)