Neues Leben für Industrie-Ikone?
Noch bis vor kurzem schien es beschlossene Sache, dass der markante Backsteinbau beim Zürcher Bahnhof Oerlikon trotz der Rettungsversuche der Stadt und der Swiss Prime Site der Erweiterung des Bahnhofs weichen muss. Nun scheint sich das Blatt zu wenden.
Quelle: zvg
Das Gebäude steht direkt bei den Gleisen.
Wer schon vom Zürcher Hauptbahnhof Richtung Flughafen gefahren ist, kennt den langgezogenen Backsteinbau bei den Gleisen des Bahnhofs Oerlikon. Das ehemalige Verwaltungsgebäude der Werkzeug- und Maschinenfabrik Oerlikon (MFO) ist längst zu einem Wahrzeichen des Quartiers geworden.
Noch Ende Juli drohte dem 120jährigen Bau das definitive Ende: Für den Ausbau des Bahnhofs Oerlikon bei den Gleisen 7 und 8 braucht die SBB mehr Raum. Nachdem die Stadt vor rund drei Jahren mit einer Studie aufgezeigt hatte, dass das 5600 Tonnen schwere Gebäude mit einer Verschiebung um 63 Meter gerettet werden könnte, erklärte sich die Firma Swiss Prime Site nicht nur bereit, diesen Zeugen der Industriegeschichte Oerlikons zu bewahren, sondern auch die Kosten für seine Verschiebung und Installation am neuen Ort zu übernehmen. Denn das Gebäude wäre auf dem Boden des Immobilienunternehmens zu stehen gekommen. Aber Ende Juli zeichnete sich das endgültige Aus ab: Im Rahmen des Plangenehmigungsverfahrens durch das Bundesamt für Verkehr hatte die ABB als Besitzerin des Baus gegenüber den SBB Entschädigung geltend gemacht. SBB und ABB konnten sich nicht einigen. Das Ende des MFO-Gebäudes schien besiegelt.
Aber nun wehrt sich ein Verein für den Erhalt des Gebäudes. Der „Verein Abbruch-Nein" wolle keineswegs Schuld zuweisen und ein Schwarz-Peter-Spiel betreiben, schreibt der Verein in einer Mitteilung. Vielmehr wollten die Mitglieder versuchen, in der knappen Zeit noch eine positive Lösung zu finden. (mai)