Neues Förderprogramm für grössere Holzheizungen
360 Franken pro Kilowatt Leistung: für eine 100-Kilowatt-Holzfeuerung 36'000 Franken. So viel stellt das neue Förderprogramm Holzheizungen für den Umstieg von Öl oder Gas auf Holz in Aussicht. Profitieren sollen grössere Anlagen, etwa in Mehrfamilienhäusern oder Bürogebäuden.
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Der Rohstoff aus dem Pellets und Co. sind.
Vielerorts wird der Umstieg von Gas oder Öl auf Pellets, Schnitzel oder Stückholz entsprechend mit Subventionen – allerdings nach von Kanton zu Kanton unterschiedlichen Regeln – unterstützt. Und weil es sich dabei oft um pauschale Förderbeiträge handelt, profitieren vor allem Besitzer kleiner Anlagen, während Besitzer grösserer Anlagen - etwa in Mehrfamilienhäusern, Bürogebäuden oder Gewerbehallen – praktisch leer ausgehen. Diese Lücke will Energie Zukunft Schweiz zusammen mit der Vereinigung SFIH Holzfeuerungen Schweiz schliessen und lanciert darum eine neue Klimaprämie für Holzheizungen.
Bei diesem Förderprogramm gelten schweizweit und für alle Anlagenbesitzer dieselben Regeln. Einzige Bedingung: Die Holzheizung darf noch nicht bestellt worden sein und es dürfen keine anderen Fördergelder für die Heizung genutzt werden. Die Anmeldung für die Klimaprämie erfolgt online. Wie SFIH mitteilt, sollen die Besitzer der Anlage innert weniger Tagen erfahren, ob ihr Antrag bewilligt werden kann und mit wie viel Unterstützung sie rechnen können.
Mehrfamilienhäuser, Bürogebäude und Lagerhallen
„Man kann die Klimaprämie aber auch selber grob ausrechnen“, erklärt Nico Pfäffli, Projektleiter des Förderprogramms Holzheizungen bei Energie Zukunft Schweiz. „Der Förderbetrag wird einfach anhand des jährlichen Wärmeenergieverbrauchs berechnet. Er beträgt 18 Rappen pro Kilowattstunde respektive 1.80 Franken pro Liter Erdöl oder pro Kubikmeter Erdgas. Bei einer korrekt dimensionierten Heizung sind das rund 360 Franken pro Kilowatt Leistung.“ Diese Zahl kann je nach Ausgangslage leicht variieren. Bei einer 100-Kilowatt-Anlage sei mit einer Prämie von rund 36'000 Franken oft schon die Hälfte der Investitionskosten gedeckt, bei einer 220-Kilowatt-Anlage mit fast 80'000 Franken oft schon drei Viertel und bei einer 500-Kilowatt-Anlage gebe es gut 180'000 Franken Fördergeld, hält SFHI im Communifqué fest.
Finanziert wird das Förderprogramm Holzheizungen mit Beträgen aus der Stiftung Klimaschutz und CO2-Kompensation (KliK). Diese unterstützt Projekte, die zur CO2-Reduktion beitragen, wie eben der Ersatz einer Öl- oder Gasheizung durch eine Holzfeuerung.
Wie Pfäffli betont, ist das Förderprogramm ist so angelegt, dass es kaum bestehende Förderungen konkurrenziert. So erhält etwa, wer ein Einfamilienhaus mit einer 10-Kilowatt-Anlage besitzt bei den meisten Kantonen mehr Fördergeld, als die rund 3600 Franken, die das Förderprogramm Holzheizungen locker machen würde. Laut Pfäffli lohnt das Förderprogramm erst für Anlagen ab 30-Kilowatt, oder für Anlagen im Nichtwohn-Bereich, wie solche in Bürogebäuden, Gewerbebauten oder Industriehallen. „Und für solche Anlagen gab es bisher eben eine Lücke“, so Pfäffli.
„Schweizer Wälder bieten genügend Holz“
„Unsere Mitglieder, Lieferanten und Hersteller aus der Holzfeuerungsbranche, beobachten immer wieder, dass Besitzende von Mehrfamilienhäusern oder Büro- und Gewerbebauten vor der Anfangsinvestition zurückschrecken, die bei einem Umstieg nun einmal anfallen“, sagt Konrad Imbach, Geschäftsleiter von SFIH. „Mit Blick auf die Objektrendite bleibt man oft beim Bestehenden und damit bei fossilen Energieträgern.“ Pauschale, kantonale Förderbeiträge von vielleicht 5000 Franken bieten laut Imbach in diesem Bereich zu wenig Anreiz. „Wenn einem Investor ein Grossteil des Investitionsbetrags erstattet wird, entfällt das Rendite-Argument“, führt Imbach aus. „Denn sowohl die Kosten für den Energieträger Holz als auch etwa für die Wartung von Holzfeuerungen sind vergleichbar mit fossilen Lösungen. Auch die Bedienung ist dank Automatisierung längst kein Thema mehr.“
Das Förderprogramm ist für mindestens vier Jahre vorgesehen, mit Option auf Verlängerung. „Die Schweizer Wälder bieten genügend Holz, um einen wesentlichen Teil des gesamten Wärmeenergieverbrauchs erneuerbar zu decken,“ schreibt SFIH. (mai/mgt)