Neuen Terminplan für die Neat
Die Neat-Aufsichtsdelegation (NAD) der eidgenössischen Räte rechnet damit, dass sich der Bau des Ceneri-Basistunnels verzögert. Sie rät deshalb dem Bundesamt für Verkehr (BAV) bis spätestens Ende Jahr einen überarbeiteten Terminplan vorzulegen.
Quelle: zvg
Düstere Aussichten für die termingerechte Fertigstellung des Tunnels: Die Aufssichtsdelegation rät zu einem neuen Terminplan.
Das BAV soll aufzeigen, wie der geplante Termin für die Inbetriebnahme trotz des Rückstands beim Rohbau eingehalten werden kann. Dies schreibt die NAD in ihrem heute Mittwoch veröffentlichten Jahresbericht schreibt.
Das BAV und die AlpTransit Gotthard planen, den Ceneri auf Dezember 2019 in Betrieb zu nehmen. Angesichts des Rückstandes der Arbeiten hält dies die NAD für eine optimistische Prognose. Denn während der Rückstand bei den Vortriebsarbeiten ab dem Zwischenangriff Sigirino in Richtung Süden aufgeholt werden konnte, beträgt er in Richtung Norden noch immer mehr als ein halbes Jahr. Ursache sind schwierige bautechnische Verhältnisse.
Schwierige Zusammenarbeit mit Deutschland und Italien
Besorgt zeigt sich die Aufsichtsdelegation nach wie vor über die Probleme bei den Neat-Zufahrtsstrecken im Ausland. Die Zufahrtsstrecken sind wichtig für die Rentabilität der Neat und die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene. Besonderes Gewicht hat laut der NAD der rasche, durchgehende Ausbau der Strecke zwischen Karlsruhe–Basel auf vier Spuren. In Anbetracht des aktuellen Projektstandes sei aber davon auszugehen, dass die rechtzeitige Fertigstellung bis zur Eröffnung der Gotthardachse nicht mehr möglich sei. Es sei wichtig, das Problem in Deutschland weiterhin „auf allen Ebenen anzusprechen“ und den politischen Einfluss geltend zu machen, damit die Vereinbarung zwischen Deutschland und der Schweiz eingehalten werde. Aber auch bei den südlichen Zufahrtsstrecken gibt es Probleme: In Italien fehlt das Geld für die geplanten Infrastrukturen. Dazu hält die NAD fest, dass sie eine enge Zusammenarbeit der SBB und FS als äusserst wichtig erachtet.
Weiterhin beschäftigen werden die NAD auch die fehlerhaften Entwässerungsrohre: Im Gotthard-Basistunnel waren Rohre aus teilweise rezykliertem Material statt aus neuwertigem eingebaut worden. Bis Mitte Jahr soll nun geklärt sein, welche langfristigen Auswirkungen zu erwarten sind.
Risikofaktor Management
Die Kostenprognose für die gesamte Neat hat sich nicht verändert. Zum Preisstand von 1998 liegt die Prognose bei rund 19 Milliarden Franken. Bis Projektende wird die Neat voraussichtlich 24 Milliarden Franken kosten. Die grössten Risikofaktoren lägen aus heutiger Sicht im Management der komplexen Nahtstellen beim Einbau der Bahntechnik und bei den Arbeiten zur Inbetriebnahme, schreibt die NAD. (mai/sda)