Nagra experimentiert mit Sand und Ton
In diesen Tagen beginnt im Felslabor der Nagra am Grimsel ein mehrjähriger Demonstrationsversuch. Mit der für diesen Test eingebauten Versiegelung von Sand und Ton sollen wichtige Aspekte bei kontrollierten Gastransporten aus einem Tiefenlager für Radioaktive Abfälle geklärt werden.
Das 1730 Meter über Meer gelegene Felslabor Grimsel (FLG) ist seit 28 Jahren in Betrieb. Während dieser Zeit fanden hier zahlreiche Untersuchungen im Zusammenhang mit dem Bau und dem sicheren Betrieb künftiger geologischer Tiefenlager für radioaktive Abfälle statt. Der aktuelle Test bildet dabei laut Nagra einen „neuen Meilenstein in der Geschichte des Felslabors“: Mit diesem sogenannten Gas Permeable Seal Test oder vielmehr Gasversiegelungs-Test (GAS) will man weitere Informationen über das Verhalten eines Versiegelungsbauwerks gewinnen. Letzteres setzt sich aus Sand und Ton zusammen und wurde während der vergangenen Jahre eigens zu diesem Zweck entwickelt. Das heisst, je nach Tonanteil und Dichte dieses Gemischs lassen sich sehr kleine Wasserdurchlässigkeiten und entsprechende Transportkapazitäten für Gase einstellen.
Der Schwerpunkt des Versuchs liegt auf dem Wassertransport während der Aufsättigung und des Transports von Gas durch Ton und Sand. Im Mai habe man als letztes Element das Versiegelungsbauwerk eingebaut, erklärt Jörg Rüedi von der Nagra, Projektleiter des Experiments. Dabei handelt es sich um ein Widerlager von vier Metern Durchmesser und zwei Metern Dicke aus Spezialmörtel. Es soll bis zu 50 bar standhalten, was einem Wasserdruck von 500 Metern Höhe entspricht.
GAST wird von Frankreich (ANDRA) und Südkorea (KRMC) mitfinanziert. Das Experiment soll mindestens bis Ende 2015 laufen. Parallel dazu finden Kleinversuche in Labors statt. „Das Experiment verifiziert ein wesentliches Element eines künftigen Tiefenlagers“, so Rüedi. (mai/mgt)