07:00 BAUBRANCHE

Nachhaltige Wohnimmobilien: Der Standortentscheid ist die halbe Miete

Teaserbild-Quelle: Symbolbild: flickr.com, M M, CC

Die Lage von Immobilien ist und bleibt das übergeordnete Entscheidungskriterium für Investitionen in langfristig nachhaltigen Wohnraum. Der energie- und kostenoptimierte Technologiemix ist lageabhängig und dadurch der Standortentscheidung untergeordnet. Da professionelle Vermieter nachhaltige Standorte im Portfolio gewichten, heben sie sich positiv vom Eigenheimmarkt ab: Miete verdichtet, Eigentum zersiedelt.

Von Christian Kraft, Hochschule Luzern

Mietwohnungen mit guter ÖV-Anbindung

Quelle: Gabriel Diezi

Wohneigentum entsteht oft an schlecht erschlossenen Lagen. Wohnbaugenossenschaften achten hingegen beim Bau neuer Mietwohnungen auf eine gute ÖV-Anbindung. (Symbolbild: Glattpark, Opfikon ZH, 2014).

Die Erschliessung einer Immobilie ist aus wirtschaftlicher, räumlicher und ökologischer Perspektive absolut zentral. Energetisch lassen sich Immobilien jederzeit im Lebenszyklus optimieren. Ihre Lage lässt sich dagegen nicht verändern. Zwar ist es möglich, Lagequalitäten durch zusätzliche Infrastrukturen zu verbessern. Doch Eigentümer können diese langsamen Prozesse selten beeinflussen.

Die Gründe für die hohe Relevanz von Lagekriterien für nachhaltige Wohnimmobilien liegen auf der Hand: Hohe Lebens- und Wohnqualitäten für Bewohner, geringe Risiken für Eigentümer, geringe induzierte Mobilität durch kurze Wege, geringer Landverbrauch und geringer Ressourcenverbrauch pro Kopf durch erhöhte und akzeptierte Dichte.

Wenig gut erschlossene Wohnungen

Um wirtschaftlich und nachhaltig zu investieren, müssen Entwickler und Eigentümer somit Um-und Neubauinvestitionen an die richtigen Standorte lenken. Dass dies in den letzten zehn Jahren insgesamt nicht gelungen ist, zeigt die geografische Verortung von projektierten Wohnungen gemäss Baubewilligungen, die das Bauinfo-Center der Docu Media Schweiz GmbH erhoben hat.

Gut 500'000 neu geplante oder bewilligungspflichtig sanierte Wohnungen konnten so verortet werden. 38 % dieser Wohnungen sind gut bis sehr gut mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen, zumeist in beliebten Stadt- und Ortszentren mit erhöhter Nutzungsdichte. Hier decken sich urbane Wohnqualitäten mit geringem Landverbrauch, kurzen Wegen und langfristiger Sicherheit für Eigentümer. Die ÖV-Güteklasse eignet sich dadurch als einfaches Mass der Lagequalität mit hoher Korrelation zur Bevölkerungsdichte (Abbildung 1).

Abbildung 1

Quelle: Baublatt / Bauinfo-Center Docu Media, Hochschule Luzern

Abbildung 1: Bewilligungspflichtig projektierte Wohnungen von 2009 bis 2018 nach ÖV-Güteklasse

Auch interessant

Anzeige

Firmenprofile

CPC Solution AG

Finden Sie über die neuen Firmenprofile bequem und unkompliziert Kontakte zu Handwerkern und Herstellern.

Reports

analyse

Kostenfreie Reports zur Bauindustrie

Jetzt noch mehr inhaltsstarke Quartalsanalysen, kostenlos für Baublatt Abonnent*innen. Neben der Baublatt Analyse, die neu «Baublatt Project Categories» heisst, erhalten Sie ab April 2025 zwei brandneue Reports als Zusatz. Erfahren Sie hier was «Baublatt Top Players» und «Baublatt Regional Projects» zu bieten haben – wie gewohnt digital, prägnant und graphisch auf den Punkt gebracht.

Dossier

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten
© James Sullivan, unsplash

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten

Dieses Dossier enthält die Artikel aus den letzten Baublatt-Ausgaben sowie Geschichten, die exklusiv auf baublatt.ch erscheinen. Dabei geht es unter anderem um die Baukonjunktur, neue Bauverfahren, Erkenntnisse aus der Forschung, aktuelle Bauprojekte oder um besonders interessante Baustellen.

Bauaufträge

Alle Bauaufträge

Newsletter abonnieren

newsico

Mit dem Baublatt-Newsletter erhalten Sie regelmässig relevante, unabhängige News zu aktuellen Themen der Baubranche.