Nachfrage nach Einfamilienhäusern: Regionen driften auseinander
Die Nachfrage nach Einfamilienhäusern ist letztes Jahr in der Schweiz insgesamt stabil geblieben. Die Verweildauer von Inseraten auf Onlineverkaufsportalen stieg im gleichen Mass wie das Angebot. Allerdings haben sich innerhalb des Landes die Extreme verschärft.
Wer in Zürich ein Einfamilienhaus (EFH) kaufen möchte, hat nicht viel Zeit: Nach 56 Tagen ist es weg. Im Vorjahr war die Insertionsdauer noch sieben Tage länger. Homegate spricht in einer Mitteilung von einer «Einfamilienhaus-Knappheit» in dieser Region. Das Immobilienportal hat in Zusammenarbeit mit dem Immobilieninstitut der Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ) die Inserate für Einfamilienhäuser auf Schweizer Onlinemarktplätzen analysiert.
Anders als in Zürich ist der Markt im Süden des Landes «entspannt»: Im Tessin sind EFHs durchschnittlich 140 Tage ausgeschrieben, also zweieinhalb Mal länger als in Zürich und ausserdem 21 Tage mehr als im Vorjahr.
Die Anzahl der im ganzen Land ausgeschriebenen Immobilien belief sich letztes Jahr auf rund 30'300. Das sind sechs Prozent mehr als 2015. Ausserdem dauerte es im Schnitt sechs Prozent länger, bis ein Käufer gefunden war. «Die Nachfrage nach Einfamilienhäusern ist somit insgesamt stabil», schreibt Homegate.
Nachfrage in der Ostschweiz wächst
Bei einer vertieften Analyse nach Regionen und Preissegmenten zeigen sich aber deutliche Unterschiede. So findet sich ein Hauskäufer in der Innerschweiz nach 95 Tagen (plus 7), im Espace Mittelland und in der Nordwestschweiz nach 86 Tagen (minus 4 beziehungsweise plus 5). Die aussergewöhnlichste Entwicklung orten die Studienautoren jedoch in der Ostschweiz. Dort kamen nämlich 19 Prozent mehr Einfamilienhäuser auf den Markt, doch sie waren mit einer Inserate-Verweildauer von 83 Tagen vier Tage schneller weg als noch im Jahr zuvor. Dies lasse auf eine stark wachsende Nachfrage in dieser Region schliessen, heisst es. Als «erstaunlich» bezeichnet Homegate den Tessiner Markt. Dort sind 2016 nämlich – trotz bereits sehr langen Insertionszeiten – 31 Prozent mehr Einfamilienhäuser angeboten worden. Durch diese «kontinuierliche» Angebotsausweitung steige das Risiko eines Überangebots und damit die Wahrscheinlichkeit einer nach unten gerichteten Preisanpassung.
Genf ist das teuerste Pflaster
In Zentren und suburbanen Gemeinden sind EFHs besonders gefragt. Sie bilden mit fast 30 Prozent der untersuchten Inserate den grössten Markt. Am günstigsten kommen Hauskäufer im Espace Mittelland weg, wo ein Quadratmeter durchschnittlich 5000 Franken kostet. In Genf muss am tiefsten ins Portemonnaie gegriffen werden: 10'500 Franken pro Quadratmeter werden hier fällig. In Zürich ist es trotz des Nachfrageüberhangs noch etwas günstiger: Hier müssen Käufer 8100 Franken pro Quadratmeter ausgeben. (sda/mt)