Nachbesserungen bei Staudämmen
Bis Ende März mussten die Betreiber von Staudämmen einen Erdbeben-Sicherheits-Nachweis erbringen. Bei den 58 abgegebenen Dossiers von insgesamt 206 angeordneten Überprüfungen, zeigt sich bei sechs Dämmen ein Nachbesserungsbedarf.
Die Betreiber von Staudämmen müssen nachweisen, dass ihre Anlagen erdbebensicher sind. Dafür hatten sie bis Ende März Zeit. Allerdings sind beim Bund erst 142 der angeforderten 206 Dossiers eingegangen - obwohl die Betreiber zehn Jahre Zeit hatten. Von 58 Dämmen, bei denen die Überprüfung abgeschlossen ist haben sechs Dämme einen Nachbesserungs-Bedarf. Als Kriterium für Erdbebensicherheit bei Staudämmen gilt, dass die grössten Stauanlagen einem Erdbeben, wie es alle 10'000 Jahre vorkommen kann, standhalten müssen. Diese Erdbebensicherheit ist nicht nur für den Staudamm selbst nachzuweisen, sondern auch für Nebenanlagen wie Ablässe oder den Stauraum. Ein Versagen der Anlage bei einem grösseren Erdbeben muss ausgeschlossen werden können.
Auf Grund der Sichtung der ersten 58 eingereichten Dossiers zieht das Bundesamt für Energie BFE eine positive Bilanz: Die Talsperren überstehen Erdbeben generell gut – so die Aussage von Georges Darbre vom BFE, Leiter der Sektion Talsperren und Beauftragter für die Sicherheit. Bei den sechs Anlagen, die nachgebessert werden, handelt es sich vor allem um Staudämme im Wallis, das über eine hohe Dichte an solcher Anlagen verfügt und stärker als andere Regionen in der Schweiz anfällig für Erdbeben ist. Die grössten Investitionen im Bereich Erdbebensicherheit werden beim Staudamm Les Toules VS in der Höhe von 40 Millionen Franken nötig sein.
Aufwendige Überprüfung
Unter den bereits eingereichten Dossiers befinden sich 61 der 77 grössten Stauanlagen der Schweiz. Gemäss Darbre ist die Überprüfung sehr aufwendig. Die Durchführung des Nachweises muss durch ein spezialisiertes Ingenieurbüro erfolgen, was Monate dauern kann. Verschiedene Betreiber haben sich im Rahmen der grosszügigen, 10-jährigen Abgabefrist zu spät an diese Abklärungen gemacht, weswegen nun 45 Betreibern nochmals eine Fristverlängerung für die Einrichtung der Dossiers gewährt wird. Nachdem die Erdbebensicherheit schon 2003 thematisiert wordenist, verneint Darbre einen direkten Zusammenhang mit den Ereignissen in Fukushima im 2011. Immerhin hätten manche Betreiber aber erkannt, dass der Nachweis einer erdbebensicheren Anlage vorteilhaft sein könne.
Vorwürfe von Greenpeace entkräftet
Im Zusammenhang mit den Vorwürfen von Greenpeace gegen das BFE, die Sicherheitsfaktoren des Staudamms oberhalb des KKW Mühleberg seien ignoriert worden, hält das BFE fest, dass die Stauanlage Wohlensee die aktuellen Sicherheitsanforderungen erfülle. Gemäss Darbre sind dazu keine weiteren Beschwerden hängig. (mai/sda)