Musikautomatenmuseum muss Ausbau verschieben
Das Museum für Musikautomaten in Seewen SO schmiedet Erweiterungspläne. Der Bund wollte für zusätzliche Parkplätze eine Parzelle erwerben, doch ein ehemaliger Gemeindepräsident schnappte ihm das Land weg.
Quelle: zvg
Das Musikautomatenmuseum zählt zu den Besuchermagneten in der Nordwestschweiz
Das Musikautomatenmuseum im solothurnischen Seewen will ausbauen. In den Lagern befinden sich viele Objekte, die man der Öffentlichkeit zeigen möchte. Eine Studie zur angestrebten Erweiterung sieht ausserdem einen Veranstaltungsraum vor.
Für den ersten Ausbauschritt wollte das Bundesamt für Bauten und Logistik kürzlich eine Parzelle neben dem Museum für zusätzliche Parkplätze erwerben. Bei einer Versteigerung zog das Bundesamt aber den Kürzeren.
Käufer will nichts gewusst haben
Beim Käufer handelt es sich um den ehemaligen Gemeindepräsidenten und WIR-Bank-Chef Germann Wiggli (FDP), wie die „bz Basel“ berichtet. Er will vom Interesse des Museums an der Parzelle nichts gewusst haben. Bei dem Grundstück handelt es sich laut dem Bericht um Kulturland, das Wiggli künftig teilweise bewirtschaften wolle.
Der aktuelle Gemeindepräsident von Seewen, Thomas Müller (CVP), macht sich bereits Sorgen, dass sich das Museum für Musikautomaten nun einen Wegzug überlegen könnte. Laut Museumsleiter Christoph Hänggi besitzt das Museum aber einige Landreserven, die es nutzen könnte. Auch wenn die Erweiterung auf sich warten lässt, sind die Chancen für den Museumsausbau intakt.
Weltberühmte Sammlung
Das Museum für Musikautomaten beherbergt eine der weltweit grössten Sammlungen von Musikdosen, Plattenspieldosen, Uhren und Schmuck mit Musikwerk und anderen mechanischen Musikautomaten aus der Zeit vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Im vergangenen Jahr besuchten über 33 000 Menschen das Musikautomatenmuseum. Das rund 20 Kilometer südlich von Basel gelegene Museum gehört damit zu den beliebten Attraktionen in der Nordwestschweiz.
Gegründet wurde es von Heinrich Weiss, Mitentwickler des Barcodes. Über Jahrzehnte hinweg trug er eine heute weltberühmte Sammlung zusammen. 1979 brachte Weiss diese Sammlung in ein Museum ein. 1990 schenkte er sie der Schweizerischen Eidgenossenschaft. (pd)