Museumsbesucher statt Mönche
Alljährlich ehrt die Konferenz der Schweizer Denkmalpflegerinnen und Denkmalpfleger (KSD) besonders gelungene Restaurierungen mit dem Schweizer Denkmalpreis. Heuer geht die Auszeichnung nach Sursee. Sie wird für die Gesamterneuerung des Gebäudekomplexes Sankturbanhof und Stadttheater verliehen.
„Der Sankturbanhof ist ein markanter und bedeutender Eckpfeiler in der Altstadt von Sursee und bildet mit dem benachbarten Stadttheater ein Baudenkmal von regionaler Bedeutung“, begründete die KSD in ihre Wahl. Beim Sankturbanhof handelt es sich um den ehemaligen Amtshof aus dem ausgehenden 16. Jahrhundert des gleichnamigen Zisterzienserklosters. Heute beherbergen seine Mauern statt Mönchen das „Haus für Kunst, Geschichte und Gegenwart“. Gleich neben dem Museum liegt das neoklassizistische Stadttheater. In den Jahren 1996/97 wurde für die Gesamtrestaurierung und Umnutzung der Gebäude laut KSD erstmals im Kanton ein wettbewerbsähnliches Verfahren bei einem geschützten Baudenkmal durchgeführt. Die Bauarbeiten fanden etappenweise statt. In einer ersten Etappe (1999 bis 2000) wurde das Stadttheater erweitert und der Zwischenbau für die Umnutzung –Infrastruktureinrichtungen und Wohnungen – fit gemacht. In einer Zweiten (2005 bis 2007) wurde der Sankturbanhof zum Museum umgebaut. Dies habe für alle Beteiligten eine komplexe Herausforderung dargestellt, sowohl im planerischen Verfahren als auch in der baulichen Umsetzung, heisst es dazu in der Medienmitteilung der Luzerner Staatskanzlei anlässlich der Preisvergabe.
Für die architektonische Umsetzung zeichnete das Büro Masswerk aus Kriens zusammen mit dem Büro Wey aus Sursee verantwortlich. Ihr Projekt überzeugt laut Medienmitteilung mit seinen „ausserordentlichen Qualitäten, zum einen in der Respektierung des Altbaus in seinen wesentlichen Strukturen und historischen Schichten und zum andern in der interessanten ergänzenden Raumerweiterung und -verbindung zwischen den drei Häusern“. Zudem lobt der Kanton in seiner Medienmitteilung „die spannungsvollen Beziehungen von Innen und Aussen“. So verkörpere dieses Werk einen eindrucksvollen Dialog zwischen Rücksichtnahme und Eigenständigkeit, zwischen Tradition und Moderne, heisst es weiter. Es leiste einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Baukultur in der Region.
Mit der Auszeichnung für das Ensemble um den Sankturbanhof geht der Preis zum zweiten Mal in den Kanton Luzern. Vergangenes Jahr war die die Gesamtrestaurierung des Hauptbaus mit dem ergänzenden Ersatzneubau der Villa Annamaria in Kastanienbaum, bzw. der Gemeinde Horw geehrt worden. Der Preis wurde erstmals 2008 verliehen, damals wurde ein Arbeiterhaus in Winterthur ausgezeichnet. (mai)
Linktipp: www.sankturbanhof.ch
Preisübergabe
Die Preisübergabe findet am Samstag, 30.Oktober um 16 Uhr im Stadttheater Sursee statt. Die Öffentlichkeit ist zur Feier im Beisein von Regierungsrätin Yvonne Schärli sowie der Bauträger (Stadtrat, Stiftungen Stadttheater und Sankt Urbanhof Sursee), von Vertretern der Fachjury, der Architekten und der Kantonalen Denkmalpflege und Archäologie herzlich eingeladen. (mgt)