Motten bedrohen englisches Kulturerbe
Ob Art-Déco-Fauteuil, viktorianischer Vorhang oder barocke Tapisserie – der Kleidermotte ist nichts heilig. Der gefrässige Falter und seine Larven bedrohen englisches Kulturerbe.
Dies berichteten dieser Tage britische Medien. So leidet etwa Eltham Palace besonders arg unter den Insekten. Das Anwesen diente einst Heinrich VIII. als Residenz, später gelangte das Schloss in den Besitz der Textildynastie Courtauld und wurde zum prächtigen Art-Déco-Kleinod umgewandelt. Ein massgefertigtes Sofa, ein Bücherregal, Teppiche und Vorhänge mussten von Restauratoren in einem aufwendigen Verfahren von den Tierchen befreit und gereinigt werden.
Solche Schäden haben laut der englischen Denkmalschutzorganisation "English Heritage" während der letzten Jahre stark zugenommen. "In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Anzahl Motten, die wir mit Fallen einfangen konnten, verdoppelt", sagt Amber Xavier Rowe von "English Heritage". Eine der Ursachen für diese Entwicklung dürften laut Xavier Rowe die zunehmend wärmeren Temperaturen sein.
Um der Invasion der fiesen Falter Herr zu werden, hat "English Heritage" nun die "Operation Motte" ausgerufen: Besucher von Sehenswürdigkeiten wie Eltham Palace sollen dort Mottenfallen erwerben und sie zu Hause aufstellen. Sind Schädlinge auf dem klebrigen Kartonstück haften geblieben, vermerkt man seinen Wohnort und die Anzahl der gefangenen Motten auf der Website der "Operation Motte". Dies soll helfen festzustellen, wo die gefrässigen Wesen besonders aktiv sind und wo mit Attacken auf Kulturschätze gerechnet werden muss. (mai)