Monatsstatistik September 2023: Romandie als Stabilisator
Das Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbe konnte im September die auf Basis von Gesuchen ermittelte Hochbausumme im Vergleich zum Vorjahresmonat um 10,9 Prozent ausweiten. Die Deutschschweiz geriet ins Hintertreffen, während die Romandie und das Tessin gesamthaft zulegen konnten. Der Wohnbau entwickelte sich rückläufig, während andere Segmente zulegen konnten.
Quelle: Stefan Breitenmoser
Obwohl im September weniger Mehrfamilienhäuser projektiert wurden, sind in der Agglomeration von Zürich wie hier in Regensdorf diverse Projekte in der Ausführung.
Das Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbe kann auf einen soliden September zurückblicken. So stieg die auf Basis von Gesuchen ermittelte Hochbausumme im Vergleich zum Vorjahresmonat um 10,9 Prozent, was dem zweitbesten September-Ergebnis der Dekade entspricht. Somit konnte die Hochbausumme nach dem eher harzigen ersten Halbjahr mit zum Teil grossen Schwankungen das dritte Mal in Folge zulegen, wie aus Zahlen der Docu Media Schweiz GmbH hervorgeht.
Allerdings offenbarten sich im September starke regionale Unterschiede. Während nämlich in der Deutschschweiz die projektierte Hochbausumme im Vergleich zum Vorjahresmonat einbrach (−8,3%), konnte sie in der Romandie (+39,9%) und im Tessin (+170,2%) beträchtlich ausgebaut werden. Dass dies für die Deutschschweiz nichts Gutes verheisst, zeigt auch die im Jahr aufgelaufene Summe für Hochbauprojekte (Year to date – YTD), die sich mittlerweile ins Minus gewendet hat (YTD: −1,7%). Dafür präsentierte sich nicht nur das Tessin bisher von einer erstaunlich starken Seite (YTD: +44,5%), sondern auch die Romandie (YTD: +11,6%) sorgte dafür, dass sich die aufgelaufene Summe für die ganze Schweiz weiterhin auf einem stabilen Niveau bewegte (YTD: +3,2%).
EFH schlagen auf Entwicklung
Massgeblich für die Volatilitäten im Hochbau verantwortlich war 2023 das Segment Mehrfamilienhäuser (MFH). Dies war auch im September nicht anders, musste das Segment doch nach zwei guten Monaten einen Rückgang von 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat hinnehmen.
Noch schlimmer traf es das Segment Einfamilienhäuser (EFH) mit einem Minus von 13,6 Prozent. Allerdings darbt der EFH-Bau schon länger (YTD: −12,3%), weshalb der abermalige Rückgang nicht sonderlich erstaunt. Dennoch sorgte das EFH-Segment, das rund einen Fünftel der Wohnbauinvestitionen ausmacht, dafür, dass sich die Summen für den Wohnbau insgesamt sowohl für den September (-5,3%), als auch fürs bisherige Jahr (YTD: -1,4%) negativ lesen. Dies obwohl sich das MFH-Segment zwar nicht ausserordentlich, aber stabil entwickelt (YTD: +2,6%).
Viel Geld für die Bildung
Zum Glück sprangen im September andere Segmente in die Bresche. So konnten die Segmente Bildung (+129,1%), Industrie und Gewerbe (+75,3%), Gesellschaft, Kultur und Freizeit (+74,4%) und Infrastruktur (+19,7%) teils massiv zulegen. Insbesondere in den Segmenten Bildung (YTD: +126,9%) und Industrie und Gewerbe (YTD: +13,2%) wird schon das ganze Jahre über viel in den Gebäudepark investiert, was für zusätzliche Stabilität sorgt.
Dies kann man hingegen nicht von den Segmenten Handel und Verwaltung (YTD: −39,0%) und Gesundheit (YTD: −21,6%) behaupten, die nicht nur einen schlechten September einzogen, sondern schon das ganze Jahr über einen schwierigen Stand haben. Wiederum anders verhält es sich mit dem Segment Hotel und Gastgewerbe, das zwar im September nicht glänzen konnte (−82,9%), sich aber langsam zu erholen scheint (YTD: +4,7%). Insofern liest sich das September-Ergebnis trotz der Schwankungen im Wohnbau versöhnlich.
Zu denken geben dürften aber in Zukunft die Anzahl der Baugesuche, die sich das ganze Jahr über schon unter den Werten der beiden Vorjahre bewegen (YTD: −3,9%), und die Entwicklung in der Deutschschweiz. Immerhin kann diesbezüglich vermeldet werden, dass die projektierten Hochbauinvestitionen in Zürich als umsatzstärkstem Kanton nach einem schwierigen ersten Halbjahr im September wiederum anstieg (+5,3%). Das dürfte die Hoffnung auf ein gutes letztes Quartal schüren.