Monatsstatistik Oktober: Temporeich in den Endspurt
Die geplanten Investitionen in Hochbauten verzeichneten im Oktober im Vergleich zum Vorjahresmonat einen hohen Zuwachs. Zum guten Monatsergebnis trugen alle bedeutenden Segmente bei – und auch die Deutschschweiz.
Quelle: Stefan Schmid
Der Oktober trug mit einem ausserordentlichen Ergebnis zur stabilen Basis der künftigen Hochbautätigkeit bei.
Das Bauhaupt- und Ausbaugewerbe setzte mit Blick auf das
Schlussquartal im Oktober einen sehr positiven Akzent. Die aus Basis von
Gesuchen ermittelte Bausumme knackte fast die Marke von fünf Milliarden
Franken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ergab sich bei der
Hochbausumme nominal ein Plus von 22,5 Prozent und einem weit über dem
Fünfjahresdurchschnitt liegenden Wert. Zurückzuführen ist das in der
zehnjährigen Zeitreihe einzigartige Ergebnis auf drei Segmente, allen
voran den Wohnbau.
Wohnbau dynamisch, Industrie solide
Beide Segmente, die im Schnitt rund zwei Dittel der Hochbausumme ausmachen, werden zum Wachstum der Wohnbautätigkeit beitragen. Die geplanten Investitionen in Wohnbauten legten im Vergleich zum Vorjahresmonat gesamthaft um 14,0 Prozent zu. Gegenüber dem Vormonat ergab sich bei den Mehrfamilienhäusern (MFH) ein Plus von 26,1 Prozent. Auch das zweite Wohnbausegment konnte die Bausumme im Vergleich zum Vorjahresmonat ausweiten (+10,1%), wie Zahlen der Infopro Digital Schweiz GmbH zeigen.
Bei Industrie und Gewerbe setzte sich bei den Bauinvestitionen der
positive Dreijahrestrend fort. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich die
aggregierte Summe der Bauprojekte um 7,0 Prozent. Die geplanten
Investitionen in Produktionsgebäude lagen im Oktober sogar ein Drittel
über dem Fünfjahresdurchschnitt. Aufgrund der wirtschaftlichen
Unsicherheiten in den Exportmärkten, entwickelten sich die geplanten
Bauinvestitionen in diesem Jahr allerdings volatil.
Bürobau dürfte Boden finden
Das Segment Handel und Verwaltung befindet sich auf gutem Weg und dürfte das Jahr erfolgreich abschliessen können. Die Investitionen in Bürogebäude haben sich gegenüber dem Vorjahresmonat verdreifacht und zum Vormonat verdoppelt – vom tiefsten Wert in der Zehnjahreszeitreihe allerdings. Nach schwierigen Zeiten aufgrund veränderter Rahmenbedingungen wie der Zunahme von Homeoffice dürfte für die Zukunft beim Segment wieder von Wachstum ausgegangen werden.
Gesamthaft wird
voraussichtlich rund eine Viertelmilliarde Franken mehr in Büroflächen
verbaut als im Vorjahresmonat. Der Bau von Schulen dürfte ebenfalls
zulegen, wobei die Summe einen Spitzenwert darstellt, der den
langjährigen Durchschnitt weit übertrifft. Zum gesamthaft guten
Monatsergebnis beigetragen haben auch geplante Anlagen für Freizeit,
Sport und Erholung. Das Segment umfasst auch Gebäude für kulturelle
Anlässe oder solche, die der Geselligkeit dienen. Gesamthaft resultierte
wiederum eine Rekordsumme mit einem Plus von 22,5 Prozent. Das
Gastgewerbe konnte dagegen weder bei der geplanten Bausumme noch bei der
Veränderungsrate zum Vorjahr mithalten (-20,9%).
Drei Grosse gehen voran
Zur Wachstumsregion gehört im Oktober insbesondere die Deutschschweiz (+44,3%). Zum guten Resultat trugen dort mit wenigen Ausnahmen fast alle Kantone bei. Überdurchschnittlich waren die Monatssummen im Vorjahresvergleich in den umsatzstarken Kantonen Zürich (+35,8%), Luzern (+98,1%) und Aargau (+56,3%). Auf die drei Kantone entfallen deutlich mehr als zwei Drittel der über 900 Millionen Franken, die im Vergleich zum Vorjahr zusätzlich in projektierte Hochbauten fliessen dürften. Während das Tessin ein achtbares Resultat erreichte (+5,8%), korrigierte die Romandie nach dem Rekordergebnis des Vorjahresmonats (-20,3%). Enttäuschend war das Ergebnis in Genf (-59,1%). Die geplante Bausumme in der Westschweiz blieb aber überdurchschnittlich, und sie bewegte sich sogar nahe an der Milliardengrenze.