Monatsstatistik Oktober: Gutes Jahr trotz trübem Monat
Der Schweizer Hochbau hat im Oktober einen Dämpfer erhalten. Die Bausumme geplanter Hochbauprojekte brach im Vergleich zum Vorjahresmonat um 13,3% ein nach nur leichten Rückgängen im September (-1,7%) und August (-1,4%).
Tiefere Summenwerte gab es in den letzten zehn Jahren nur 2010 und 2011. In der Deutschschweiz hielt sich der Rückgang mit 5,9% in Grenzen, nicht aber in der Romandie (-23,8%). Die rückläufige Entwicklung geplanter Bauinvestitionen führte dazu, dass die im Jahr aufgelaufene Summe (Year to Date – YTD) erneut ins Minus kippte (-0,9%) – auf den tiefsten Oktoberwert der letzten zehn Jahre.
Dagegen gingen mehr Baugesuche ein (+6,1%). Nach der Eingabe und der Bewilligung führen Bauaufträge in der Regel innerhalb eines Jahres effektiv zu Bautätigkeit. Gesuche und geplante Bausummen können daher als vorauseilende Indikatoren gelten für die künftige Entwicklung der Baukonjunktur.
Abschwächung beim Wohnbau
Die Hochbausumme ins Minus gedrückt hat vor allem der Wohnbau, der in den letzten Monaten sehr volatil reagierte. Die Summe für geplante Bauprojekte im Segment Mehrfamilienhaus (MFH) reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 31,8% nach -4,3% im September. Trotz der Schwankungen befand sich die Summe geplanter Investitionen aber immer noch im Plus (YTD: +0,6%).
Stabiler war die Summe für den Bau projektierter Einfamilienhäuser (EFH). Die auf Basis von Gesuchen ermittelte Summe erhöhte sich laut Zahlen der Docu Media Schweiz GmbH zum Vorjahr um 16,3% (September: +1,1%; August -5,8%). Die aufgelaufene Summe verharrte aber in der Minuszone (YTD: -0,6%).
Industrie und Tourismus top
Ein Auf und Ab mit deutlich positivem Trend vermeldete der Industriebau. Der Oktober konnte mit einem Plus von 27,4% den massiven Rückgang im September (-44,1%) aber nur teilweise aufholen. Allerdings gab sich die Industrie bereits in den Vormonaten investitionsfreudig, sodass 2019 die geplante Investitionssumme Ende Oktober 17,3% über dem Vorjahr lag. Eine Achterbahn zeichnen auch die Werte des Bürobaus nach.
Im Oktober befand sich die Summe im Vergleich zum Vorjahr 22,8% im Plus (September: -32,7%). Doch erreichte die Gesamtsumme für geplante Büroflächen per Ende Oktober gegenüber dem Vorjahr einen um 5,0% höheren Stand. Der Spitalbau verzeichnete gegenüber dem Vorjahresmonat zwar ein Plus von 21,6%, doch befand sich die geplante Investitionssumme unter dem Stand des Vorjahres (YTD: -35,1%).
Nichtganz so schlimm war der Rückgang im Segment Schulen, doch konnten auch vereinzelt hohe Zuwachsraten (August: +92,8%) den Negativtrend nicht brechen. Insgesamt verliert die YTD-Summe zum Vorjahr 6,7%. Dagegen präsentierte sich der Tourismussektor in guter Stimmung. Das Segment legte nach ausserordentlichen Vormonaten im Oktober erneut zu (+39,3%), sodass sich auch beim Ergebnis der letzten zehn Monate ein vergleichsweise hoher Wert ergab (YTD: +25,3%).
Wichtige Bauregionen im Plus
Von den grossen Bauregionen verzeichnete die Waadt einen Zuwachs um 133,2%. Der Wert übertraf sogar den Zehnjahresdurchschnitt, die YTD-Summe erreichte immerhin noch ein Plus von 3,1%. In Graubünden kletterte die Hochbausumme um 102,4% und überstieg damit den Zehnjahresdurchschnitt um zwei Drittel, beim YTD-Wert resultierte noch ein Zuwachs von 28,2%.
Und im Kanton Aargau stieg die geplante Summe um 33,3% (YTD:+24,6%). Der Berner Hochbau musste zwar im Oktober ein stattliches Minus von 28,5% hinnehmen, übers Jahr gesehen schlägt sich der Kanton aber beachtlich (YTD: +10,6%). Zürich schwächelte sowohl beim Monatswert (-20,0%) als auch bei der aufgelaufenen Jahressumme (-1,6%). Rückgänge gab es im Oktober in St.Gallen (-13,5%) und im Wallis (-15,9%), beide Kantone stehen aber übers Jahr gesehen bisher gut da (YTD St.Gallen: +5,3%) und (YTD Wallis: +8,4%).