Monatsstatistik Oktober 2022: Rückgang vorerst gestoppt
Das Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbe kann gesamthaft auf einen soliden Oktober zurückblicken, denn die auf Basis von Gesuchen ermittelte Bausumme erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,3 Prozent. Zulegen konnte die italienische Schweiz und die Romandie, die Deutschschweiz blieb jedoch hinter den Erwartungen zurück (-9,7 %). Die im Jahr aufgelaufene Summe lag Ende Oktober 1,2 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Quelle: Stefan Breitenmoser
Nach dem Einbruch ab Mitte Jahr sollte es mit dem Bau von Mehrfamilienhäuser – genau wie bei diesem Projekt in Braunau TG – endlich wieder aufwärts gehen.
Nach den eher schwachen Vormonaten kann das Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbe auf einen soliden Oktober zurückblicken. Die auf Basis von Gesuchen ermittelte Bausumme stieg im Vergleich zum bereits starken Vorjahresmonat um 3,3 Prozent. Somit scheint der Einbruch, der sich seit Mitte des Jahres vollzogen hat, vorerst gestoppt. Bereits im September war der Rückgang nicht mehr ganz so ausgeprägt wie im Monat davor. Denn schliesslich handelte es sich beim 2021 – auch aufgrund von Nachholeffekten – um ein starkes Jahr.
Betrachtet man die bisher im Jahr aufgelaufene Summe (Year to date), lag diese zwar um 1,2 Prozent unter dem Vorjahreswert, der allerdings der mit Abstand beste der Dekade war. Aufgrund der schwachen Vormonate befand sich der Dreimonatsdurchschnitt immer noch um 7,9 Prozent unter dem Vorjahreswert. Auf Entspannung deutet hingegen die Anzahl der im Oktober eingereichten Baugesuche hin, die im Vergleich zum Vorjahresmonat um 15,1 Prozent kletterte, was dem höchsten Wert der letzten zehn Jahre entspricht.
Tessin macht vorwärts
Ein Blick auf die Sprachregionen fördert starke Unterschiede zutage. So konnte die italienische Schweiz die Bausumme im Vergleich zum Vorjahresmonat mehr als verdreifachen. Die Romandie konnte jedoch nur leicht zulegen (+3,7 %). Die Deutschschweiz blieb hingegen abermals hinter den Erwartungen zurück (-9,7 %). Dies dürfte aber aufgrund des starken Vorjahresmonats zu verkraften sein, bewegte man sich immer noch über dem langjährigen Durchschnitt. Ausserdem gingen insbesondere in der Deutschschweiz viele neue Gesuche ein, wie die Zahlen der Docu Media Schweiz GmbH zeigen.
Nebst dem Tessin wirkten sich vor allem die Entwicklungen der Bausummen in den wichtigen Kantonen Graubünden (+66,0 %), St. Gallen (+55,0 %), Waadt (+53,4 %) und Zürich (+18,6 %) im Vergleich zum Vorjahresmonat positiv aus. Dagegen scheint die Bautätigkeit in Bern (-54,2 %), Luzern (-47,6 %), im Thurgau (-42,4 %) und im Aargau (-5,1 %) etwas ins Stocken geraten zu sein. Die im Jahr aufgelaufene Summe gab aber einzig bei einigen Innerschweiz Kantonen Anlass zur Sorge.
Erstaunlicher Gesundheitsbau
Dass der Rückgang im Oktober vorerst aufgehalten wurde, lag vor allem am wiedererstarkten Bau von Mehrfamilienhäusern (MFH). So wuchs die Bausumme im MFH-Segment um 9,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, während jene fürs Einfamilienhaus-Segment um 8,9 Prozent zurückging. Aufgrund des Einbruchs im August lagen zwar beide Segmente im Dreimonatsdurchschnitt noch im Minus, doch befand sich der MFH-Bau nach zehn Monaten t auf dem Niveau des Vorjahres (YTD: +0,2 %). Das zeigt, dass der MFH-Bau trotz einer kurzen Schwächephase immer noch einer der Haupttreiber der Baukonjunktur ist.
Einen starken Monat verzeichnete auch der Industriebau, der die Bausumme im Vergleich zum Vorjahresmonat um 13,8 Prozent steigern konnte. Das ist wichtig, denn das Jahr verlief bisher unter den Erwartungen (YTD: -9,2 %). Ebenfalls positiv entwickelte sich der Bürobau (+50,3 %), der sich zwar nach wie vor volatil zeigt, aber insgesamt auf ein bisher starkes Jahr zurückblicken kann (YTD: +26,3 %).
Erstaunlich, jedoch immer von einzelnen Grossprojekten abhängig, entwickelte auch der Gesundheitsbau, der im Oktober die Bausumme im Vergleich zum Vorjahresmonat fast verzehnfachen konnte. Weniger Impulse gingen derweil vom Bau von Schulen (-14,0 %) und vom Tourismussektor (+3,6 %) aus. Letzterer bewegt sich zwar ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres, kann aber nicht an die Zeit vor Corona anknüpfen.