Monatsstatistik Mai 2023: Bürobau mit Bremsspuren
Das Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbe dürfte vom guten ersten Jahresquartal zehren. Denn im Mai verharrte die geplante Bausumme gesamthaft 8,9 Prozent im Minus. Im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnete die Deutschschweiz bei der auf Basis von Gesuchen ermittelten Bausumme einen Rückgang von 11,5 Prozent. Beim Wohnbau ging die geplante Bausumme um 13,4 Prozent zurück.
Quelle: Stefan Schmid
Nach wie vor besteht Unsicherheit über den künftigen Büroflächenbedarf, was das Investitionsvolumen in diesem Segment einbrechen liess.
Im Monatsvergleich schwangen die Kantone Aargau (+95,9%) und Luzern (+14,6%) oben aus, während in Bern die Bauinvestitionen stagnierten. In den Kantonen St. Gallen (-12,3%) und Zürich (-5,0%) ging die Bausummen dagegen zurück. Gleichwohl konnte in der Deutschschweiz die im Jahr aufgelaufene Summe (Year to Date – YTD) im Vergleich zum Vorjahresstichtag um 4,5 Prozent zulegen.
Überschwang im Tessin
Im Vergleich zum Vorjahresmonat Zuwächse verbuchen konnten die Kantone Genf (+28,9%), Jura (+98,9%) und Neuenburg (+18,8%), doch liessen sich die Einbrüche bei den geplanten Investitionen im Waadtland (-26,9%) und in Freiburg (-29,4%) nicht wettmachen. Im Vergleich zum Mai des Vorjahres fiel die Bausumme in der Romandie daher dramatisch zusammen (-20,5%).
Nicht viel besser sieht es im bisherigen Jahresverlauf aus (YTD: -17,4%). Dagegen ist die italienische Schweiz weiterhin mit hoher Dynamik unterwegs, wie Zahlen der Docu Media Schweiz GmbH zeigen. Die Region konnte in den Monaten dieses Jahres meist zwei- oder dreistellige Zuwachsraten verzeichnen (Mai: +114,7%), was die Auftragslage entsprechend stimulieren dürfte (YTD: +19,8%).
Wohnbau stagniert
Der Wohnbau kann im Mai die gute Vorgabe des Vorjahres allerdings nicht bestätigen, denn die entsprechende Bausumme ging um 13,4 Prozent zurück, wobei beide Segmente in die Miesen gerieten. Schwer wiegt in Zeiten des knappen Angebots an Mietwohnungen der Rückgang bei den geplanten Investitionen für den Bau von Mehrfamilienhäusern (MFH).
Per Ende Mai erreichen die Investitionen in diesem Segment gleichwohl einen stattlichen Wert (YTD: +0,3%). Bei den Einfamilienhäusern (EFH) waren dagegen in allen Monaten dieses Jahres die Investitionen rückläufig, was Ende Mai zum entsprechenden Ergebnis führte (YTD: -13,4%).
Der Industriebau kann nach dem Einbruch im Vorjahr wieder zulegen (+3,9%). Das Segment umfasst neben Investitionen in den Gebäudepark von Industrie und Gewerbe auch Bauten der Land- und Forstwirtschaft sowie technische Anlagen. Bis Ende Mai addierten sich die entsprechenden Projektsummen in der langjährigen Zeitreihe auf einen neuen Spitzenwert (YTD: +27,8%).
Weiterhin rückläufig ist der Trend beim Segment Handel und Verwaltung. Bei einem der wichtigsten Treiber der Bautätigkeit sind deutliche Bremsspuren erkennbar. Im Vergleich zum Vorjahresmonat reduzierte sich die geplante Summe für Bürobauten um 9,4 Prozent, die YTD-Summe lag sogar 47,9 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Hohe Wachstumsraten verzeichnete die Summe für den Bau von Gebäuden im Bildungsbereich (+75,0%), wobei die YTD-Summe auf einen konstanten Investitionsfluss hindeutet (+76,4%). Dagegen war die Segmentsumme des Gesundheitsbereichs bisher von hohen Volatilitäten geprägt, doch ist das Ergebnis Ende Mai nicht ganz so düster (YTD: -6,4%). Das Gastgewerbe kann im Vergleich zum Vorjahresmonat weiterhin mit positiven Aussichten rechnen (+54,2%) und auf dieser Basis auch ein gutes Zwischenergebnis ausweisen (YTD: +47,3%).
Dagegen konnte das Segment Gesellschaft, Kultur und Freizeit lediglich im Mai einen positiven Akzent setzen (+30,9%), doch kam es bei der Bausumme bisher nicht in die Gänge (YTD: -27,4%). Impulse ausgehen dürften auch vom Segment Infrastruktur. Trotz des schwachen Ergebnisses im Mai (-5,0%) stimmen die geplanten Investitionen in diesem Bereich jedenfalls zuversichtlich (YTD: +40,4%).