Monatsstatistik Mai 2022: Mehrfamilienhäuser als Wachstumstreiber
Das Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbe kann im Mai nochmals einen Zacken zulegen und die Erholung eindrücklich fortsetzen. Die auf Basis von Gesuchen ermittelte Bausumme erhöhte sich um satte 20,2 Prozent, während sich die Anzahl der geplanten Projekte um 9,6 Prozent erhöhte. Das gute Ergebnis ist vor allem auf die Entwicklung bei den Mehrfamilienhäusern (MFH) zurückzuführen. Die Investitionen im Segment schossen 29,7 Prozent in die Höhe.
Quelle: Stefan Schmid
Im Tessin hat der Boom einen Dämpfer erhalten. Die Romandie und die Deutschschweiz stehen dagegen solide da. Bild: Bau einer städtischen Wohnsiedlung mit Gewerbe- und Dienstleistungsflächen beim Tramdepot Hard in Zürich.
Nach soliden Wachstumsraten in den Vormonaten kann der volumenstärkste Bereich im Vergleich zur Vorjahresperiode den Dreimonatsdurchschnitt entsprechend weit übertreffen (+19,6 %). Auch die im Jahr aufgelaufene Summe (Year to Date – YTD) spricht für eine anhaltende Dynamik (+7,6 %). Dagegen hat sich das Segment Einfamilienhäuser (EFH) erneut abgeschwächt (-3,2 %), was den Dreimonatsdurchschnitt weiter zurückfallen liess (-4,9 %). Nach dem Boom im letzten Jahr wird das Wachstum der Segmentsumme allerdings wohl bescheidener ausfallen (YTD: +2,3 %).
Industrie verhalten, Bürobau mau
Beim Industriebau hat sich die Stimmung im Verlaufe der letzten drei Monate eingetrübt, doch kann das Segment den Rückgang etwas eindämmen (-9,2 %). Angesichts der Risiken dürften viele Unternehmen einen Kapazitätsausbau vorerst sistiert haben. Die YTD-Summe ist zwar rückläufig (-5,4 %), erreichte aber gleichwohl einen vergleichsweise hohen Wert, was Anlass für Zuversicht bietet. Der Bürobau geriet nach einem Zwischenhoch im Vormonat wieder in einen Abwärtsstrudel, im Vergleich zum Vorjahresmonat ging die Summe um 35,9 Prozent zurück.
Als Stütze der künftigen Bautätigkeit erweisen dürften sich Projekte im Bereich des Gesundheitswesens, wobei die Zuwachsraten oft von Grossprojekten geprägt sind. Die YTD-Summe bewegte sich im Bereich des langjährigen Durchschnitts, was für eine stabile Entwicklung spricht.
Hotelbau rückläufig
Abgeschwächt hat sich dagegen das geplante
Investitionsvolumen für den Bau von Hotels (-16,4 %). Auch konnten die guten
Ergebnisse in den Vormonaten den misslungenen Jahresauftakt des Hotelbaus nicht
wettmachen, sodass bei der YTD-Summe ein Minus von 20,4 Prozent resultierte.
Die Aussichten für die Tourismusbranche dämpfen nach wie vor die
Zukunftserwartungen der Investoren. Im Mai fielen die Investitionen in Hotels
auf den tiefsten Wert der zehnjährigen Zeitreihe.
Tessin verharrt im Minus
Zum guten Gesamtergebnis trugen alle Landesteile bei. In der
Deutschschweiz legte die Summe um 19,8 Prozent zu, was auch auf das Konto des
Kantons Zürich geht, der die geplanten Hochbauinvestitionen nahezu verdoppeln
konnte. Ausserordentlich waren die Wachstumsraten auch in St. Gallen (+84,3 %)
und im Kanton Bern (+15,0 %). Und im Wallis lag die Summe gesamthaft weit über
dem langjährigen Durchschnitt. Dagegen muss der Kanton Aargau bei den
Hochbauinvestitionen ein Minus verkraften (-24,9 %). Gesamthaft steht die
Deutschschweiz im Vergleich zum Vorjahr aber deutlich besser da (YTD: +6,7 %).
In der Romandie waren mehrere Kan-tone mit rückläufigen Bausummen konfrontiert, wobei die Einbrüche durch das Wachstum im Waadtland teilweise wieder kompensiert werden konnten (+49,2 %), sodass es schliesslich im bisherigen Verlauf zu einem Plus reichte (YTD: +9,4 %). Das Tessin wiederum konnte nach einem schwachem Vormonat die Bausumme zwar wieder ausweiten (+22,3 %), doch nach wie vor wiegt der sehr schlechte Jahresbeginn in der italienischen Schweiz schwer (YTD: -27,7 %).