Monatsstatistik März 2023: Wohnbau gerät ins Stocken
Nach einem starken Start ins Jahr muss das Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbe auf einen durchzogenen Monat März zurückblicken. Die auf Basis von Gesuchen ermittelte Hochbausumme stagnierte im Vergleich zum Vorjahresmonat (+0,2%), was auch in der Deutschschweiz der Fall war. Die Romandie (+5,0%) konnte die Bausumme ausweiten, während die italienische Schweiz abfiel (-14,9%).
Quelle: Stefan Breitenmoser
Während der Frühling die ersten Blüten spriessen lässt, sieht die Entwicklung für den Wohnbau weniger rosig aus.
Nach einem starken Start ins Jahr muss das Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbe auf einen durchzogenen Monat März zurückblicken. Denn die auf Basis von Gesuchen ermittelte Hochbausumme konnte im Vergleich zum Vorjahresmonat nur um marginale 0,2 Prozent zulegen. Die Anzahl der Gesuche war im Vergleich zum starken Vorjahresmonat mit einem Minus von 3,4 Prozent sogar rückläufig.
Die Deutschschweiz bewegte sich bei der geplanten Summe ungefähr auf dem Niveau des März 2022 (+0,1%). Dafür verantwortlich, dass dabei nicht ein Minus resultierte, waren die starke Zu-nahmen in einigen kleineren Kantonen wie Nidwalden (+697,4%), Schaffhausen (+343,0%), Glarus (+235,5%) oder Basel-Land (+85,1%). Die grösseren Kantone wiesen mit Ausnahme von St.Gallen (+61,4%) durchs Band stabile oder gar rückläufige Werte im Vergleich zum Vorjahresmonat aus, wobei insbesondere das Minus des Kantons Zürich (-20,7%) als grösster Bauregion nach dem Minus im Vormonat (-20,2%) zu denken geben dürfte.
In der Romandie wuchs die geplante Bausumme im Vergleich zum Vorjahresmonat dagegen um 5,0 Prozent, was vor allem dem starken Abschneiden des Kantons Waadt (+41,5%) geschuldet ist. Einzig in der italienischen Schweiz war die Bausumme rückläufig (-14,9%). Dies dürfte in Anbetracht des hervorragenden Jahresstarts im Tessin aber verkraftbar sein.
MFH-Bau rückläufig
Insgesamt entwickelte sich die Bauwirtschaft im März also solide, wie Zahlen der Docu Media Schweiz GmbH zeigen. Dafür spricht auch, dass sich der Drei-monatsdurchschnitt der geplanten Bausumme immer noch stark im Plus befindet (+15,0%). Durchzogen waren aber die Entwicklungen in einigen Segmenten.
Insbesondere das Abschneiden des Wohnbaus dürfte, sofern länger anhaltend, Anlass zur Beunruhigung geben. Der Bau von Einfamilienhäusern (EFH) darbt zwar schon seit einer Weile und musste im Monat März wiederum einen Rückgang von 5,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahrsmonat hinnehmen. Positiv betrachtet war dieser Rückgang immerhin kleiner als jener im Vormonat (-22,4%).
Neu ist allerdings, dass auch der Bau von Mehrfamilienhäusern (MFH) ins Stocken geraten ist. So musste die projektierte Summe in den MFH-Bau im Vormonat bereits einen Rückgang von 2,3 Prozent verkraften, im März fiel sie aber um satte 13,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf einen der niedrigsten Werte der Dekade.
Es bleibt zu hoffen, dass sich diese Entwicklung nicht fortsetzt, zumal der Bedarf an Wohnraum gegeben sein sollte. Denn es war vor allem die Bautätigkeit im Segment Mehrfamilienhäuser, welche während der Pandemie und danach für Stabilität in der Schweizer Bauwirtschaft sorgte.
Industrie stützt Entwicklung
Angesichts des Rückgangs im Wohnbau-Segment darf man fast erfreut sein, dass die geplante Hochbausumme weiterhin leicht wächst. Dafür verantwortlich waren im Monat März vor allem die geplanten Investitionen in den Industrie- und Gewerbepark, die nach starken Wachstumsraten in den Vormonaten abermals um 23,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zulegten. Auch die öffentliche Hand scheint wieder vermehrt Geld auszugeben, denn die projektierten Bausummen in den Segmenten Schul- und Gesundheitsbau stiegen teils beträchtlich, wobei einzelne Grossprojekte hier besonders stark zu Buche schlagen.
Volatil zeigte sich derweil der Bürobau, der nach starken Vormonaten mal wieder ein Minus auswies (-35,3%). Gleiches gilt für die geplanten Investitionen im Gastgewerbe (-26,2%). Trotzdem dürfte für dieses Segment weiterhin von einer dynamischen Entwicklung ausgegangen werden, befand sich doch der entsprechende Dreimonatsdurchschnitt deutlich im Plus (+76,6%).