Monatsstatistik Juni 2022: Erfreuliche Halbjahresbilanz
Für das Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbe ist 2022 bisher ein erfolgreiches Jahr. Denn auch im Juni bestätigte sich der Aufwärtstrend der letzten Monate. So stieg die von der Docu Media Schweiz GmbH auf Basis von Gesuchen ermittelte Bausumme im Vergleich zum Vorjahrsmonat um 20,6 Prozent, was dem höchsten Juni-Wert der letzten Dekade entspricht. Das Gleiche gilt für die Anzahl der Gesuche, die im Vergleich zum Vorjahresmonat um 7,1 Prozent kletterte.
Quelle: Stefan Breitenmoser
Nach dem wohl auch durch Corona bedingten Hoch ziehen langsam dunklere Wolken über dem Einfamilienhaus-Bau auf.
Bezieht man zusätzlich noch die letzten Monate mit ein, führt dies insgesamt zu einer äusserst erfreulichen Halbjahresbilanz. Denn die im Jahr aufgelaufene Summe (Year to date – YTD) lag mit einem Plus von 7,3 Prozent nicht nur deutlich über dem Vorjahreswert, sondern war ebenfalls gleichbedeutend mit dem besten Ergebnis der letzten zehn Jahre. Das Gleiche gilt wiederum für die Anzahl der Baugesuche.
Deutschschweiz als Treiber
Denn die im Jahr aufgelaufene Summe (Year to date – YTD) lag mit einem Plus von 7,3 Prozent nicht nur deutlich über dem Vorjahreswert, sondern war ebenfalls gleichbedeutend mit dem besten Ergebnis der letzten zehn Jahre. Das Gleiche gilt wiederum für die Anzahl der Baugesuche. Betrachtet man die Zahlen allerdings etwas differenzierter, fällt auf, dass im Juni vor allem die Deutschschweiz Treiber der anhaltenden Dynamik war.
So stieg die Bausumme im Vergleich zum Vorjahresmonat um 34,6 Prozent auf den höchsten Wert der letzten Dekade. Hierbei stachen vor allem die grossen Kantone Aargau (+84,2%), Bern (+43,0%) und Zürich (+19,9%) heraus, doch auch kleinere Kantone wie der Thurgau, Schaffhausen oder Zug konnten bei der Bausumme stark zulegen, wobei insbesondere bei den zwei Letztgenannten einzelne Grossprojekte zu Buche schlugen.
Weniger erfreulich sieht es hingegen in der Romandie aus, wo die Summe um 18,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr fiel. Dies lag vor allem am Kanton Waadt, der im Vergleich zum Juni 2021 ein schwaches Ergebnis vorzuweisen hatte (-39,4 %). Dass dies nicht gar so tragisch ist, beweist der Dreimonatsdurchschnitt für die Westschweiz, der dank des Uno-Projekts immer noch um 37,2 Prozent über dem Vorjahreswert lag.
Etwas stabilisiert hat sich die Baukonjunktur im Tessin. So konnte die Bausumme im Juni im Vergleich zum Vorjahresmonat um 23,6 Prozent gesteigert werden und auch der Dreimonatsdurchschnitt lag über dem Vorjahreswert (+13,9 %). Allerdings zeugt die YTD-Summe (-21,8 %) davon, wie schwach der Start ins Jahr in der italienischen Schweiz war. Ausserdem versprüht die Anzahl der eingereichten Baugesuche wenig Optimismus.
Industrie legt zu
Ein Blick in die Segmente verrät, dass weiterhin stark in Mehrfamilienhäuser (MFH) investiert wird. Die Bausumme in diesem Segment schoss im Vergleich zum Vorjahrsmonat um 36,1 Prozent auf den Höchststand der letzten Dekade. Dafür muss bei den Einfamilienhäuser (EFH) nach dem vierten Minus in Folge (-4,3 %) die Frage erlaubt sein, ob der wohl auch durch Corona bedingte Zenit langsam überschritten ist.
Zwar lag die YTD-Summe noch leicht über dem Vorjahreswert (+1,0 %), aber der Dreimonatsdurchschnitt (-5,3 %) deutet darauf hin, dass man nicht mehr von einem «EFH-Boom» sprechen kann. Verantwortlich für das starke Juni-Ergebnis war nebst dem MFH-Segment vor allem der Industriebau, der im Vergleich zum Vorjahresmonat um 68,6 Prozent zulegen konnte. Dies führte nach eher verhaltenen Vormonaten dazu, dass sich der Dreimonatsdurchschnitt für diesen Sektor wieder versöhnlicher liest (+5,5 %).
Der Bürobau konnte ebenfalls leicht zulegen (+8,0 %), zeigt sich aber nach wie vor von seiner volatilen Seite, auch wenn die YTD-Summe dank dem Grossprojekt in Genf positiv aussieht (+37,3 %). Zulegen konnte im Juni ausserdem seit Längerem mal wieder der Schulbau (+23,1 %), was das gute Halbjahresergebnis abrundet.