Monatsstatistik Juni 2021: Positive Zwischenbilanz
Beim Schweizer Bauhauptgewerbe hat sich die Dynamik gesamthaft zwar abgeschwächt, weil sich die auf Basis von Gesuchen ermittelte Bausumme im Vergleich zum Vorjahresmonat um 13,8 Prozent reduzierte. Doch der Rückgang ist wiederum im Zusammenhang mit der Pandemie zu sehen. Die Zwischenbilanz des Jahres ist positiv.
Quelle: Stefan Schmid
Hohe Investitionen sind bei Schutzbauten geplant. Im Bild der Neubau der Wasserschutzpolizei am Zürichsee.
Noch im Vorjahr erreichte die Summe im Juni wegen des Überschwangs bei den Gesuchstellungen aufgrund von Nachholeffekten gesamthaft einen vergleichsweisen hohen Wert. Insbesondere hohe Zuwachsraten in den grossen Bauregionen befeuerten letztes Jahr die geplanten Investitionen, sodass die Hochbausumme auf den dritthöchsten Wert der letzten Dekade anstieg. Während sich in den ersten drei Monaten dieses Jahres beim gleitenden Durchschnitt noch ein Plus von 14,1 Prozent ergab, schwächte sich dieser per Ende Juni um 2,9 Prozent ab.
Die Hochbautätigkeit wird sich somit gemächlicher entwickeln, dürfte aber dennoch ein Wachstum verzeichnen. Im Vergleich zum Vormonat erhöhte sich die Bausumme um 3,1 Prozent nach einem Plus im Mai von 5,5 Prozent gegenüber dem April. Die geplante Bausumme lag zwar 4,7 Prozent unter dem Fünfjahresdurchschnitt, doch mit einem Plus von 5,6 Prozent bei der im Jahr aufgelaufenen Summe (YTD) ist das Zwischenergebnis insgesamt durchaus positiv zu werten.
Normalisierung bei Industrie
Beim Wohnbau hat sich die projektierte Summe im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,3 Prozent abgeschwächt, wobei sich die Segmente gegenläufig entwickelten. Nach wie vor gefragt sind Einfamilienhäuser (EFH), was entsprechend hohe Investitionen auslösen wird (+35,0 %). Bei den Mehrfamilienhäusern (MFH) ging im Juni die Bausumme gegenüber dem Vorjahr zwar um 14,8 Prozent zurück, doch konnte das Segment die geplanten Investitionen fast auf dem Niveau des Vormonats halten (-1,6 %).
Insgesamt kann der Wohnbau mit einer vergleichsweise guten Auftragslage rechnen, denn die im Jahr aufgelaufene Summe (YTD) erhöhte sich um 5,9 Prozent. Den Boom bei den Einfamilienhäusern bestätigten auch die Halbjahreszahlen (YTD: +22,4 %). Stabilität vermitteln die Zahlen der Docu Media Schweiz GmbH aber auch bei den Mehrfamilienhäusern als wichtigstem Hochbausegment (YTD-Summe: +0,5 %).
Die Industrie geht nach wie vor von einer raschen Erholung der Konjunktur aus und passt die Investitionen entsprechend an. Gegenüber dem Vorjahresmonat betrug das Plus satte 43,8 Prozent. Für Prosperität in diesem Segment spricht auch der gleitende Dreimonatsdurchschnitt, der 20,3 Prozent über dem Vorjahreswert lag. Die YTD-Summe erhöhte sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 26,0 Prozent auf den Rekordwert der letzten zehn Jahre. Das Spitzenergebnis kam vor allem dank hoher Investitionsvolumen in den ersten Monaten zustande, doch sind die geplanten Bausummen für den Gebäudepark seit Anfang stetig zurückgegangen, was auf eine gewisse Normalisierung des Investitionsgebarens bei den Unternehmen schliessen lässt.
Stark rückläufig waren im Juni die Summen für Bauprojekte im Bildungswesen (-54,8 %), der gleitende Dreimonatsdurchschnitt lag aber weit über dem Vorjahreswert (+42,5 %), auch das Zwischenergebnis im Segment Schulen spricht für eine positive Entwicklung (YTD: +32,4 %). Im Bereich Gesundheitswesen sind da-gegen weniger Bauprojekte geplant, denn die geplante Summe halbierte sich im Vergleich zum Vorjahresmonat (-51,0 %), den rückläufigen Trend bestätigen sowohl der Dreimonatsdurchschnitt (-44,8 %) als auch das Halbjahresergebnis (YTD: -46,9 %). Zu Hoffnung Anlass geben dagegen geplante Bauten des Tourismussegments (YTD: +20,9 %).
Romandie und Tessin mit Elan
Durchwachsen ist die Zwischenbilanz in den Sprachregionen. In der Deutschschweiz sackte die Bausumme letzten Monat gegenüber dem Vorjahr um 19,9 Prozent ab. Dies, weil die Rückgänge in den Kantonen Aargau, Bern und Zürich ausserordentlich hoch waren. Auch stagniert in der Deutschschweiz die Bausumme, wie die Zwischenbilanz zeigt (YTD: -0,4 %). Dagegen konnte der Kanton Tessin trotz eines Dämpfers im Juni (-13,3 %) das beste Zwischenergebnis der letzten zehn Jahre einfahren (YTD: +87,3 %).
Obwohl die Bausumme im Kanton Genf schwächelte, konnte die Romandie letzten Monat im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 8,7 Prozent ausweisen. Auftrieb verliehen vor allem Bauvorhaben im Waadtland, was im Welschland insgesamt eine positive Baukonjunktur er-warten lässt (YTD: +12,7 %).