Monatsstatistik Januar 2023: Harmonischer Auftakt mit Zwischentönen
Das Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbe kann gesamthaft einen guten Jahresstart hinlegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnete die auf Basis von Gesuchen ermittelte Hochbausumme im Januar ein fulminantes Wachstum von 28,2 Prozent und lag deutlich über dem langjährigen Durchschnitt.
Quelle: Stefan Schmid
Der Bürobau dürfte wieder zu einer stabileren Entwicklung zurückfinden. Bild: Bau des neuen Bürogebäudes am Bubenbergplatz in Bern samt Bahnhofzugang.
Dynamisch entwickeln dürfte sich die künftige Bautätigkeit vor allem in der Deutschschweiz, wo die meisten der grossen Bauregionen zum Wachstum beitragen. Gegenüber dem Vorjahresmonat konnte der Kanton Zürich als bedeutendste Bauregion der Schweiz die geplante Summe um 37,5 Prozent erhöhen, wie aus den Daten der Docu Media Schweiz GmbH hervorgeht.
Einen guten Jahreseinstand hatten auch die Kantone Aargau (+52,1%), Graubünden (+35,6%), Wallis (+23,7%) und Bern (+14,4%) sowie Luzern (+15,5%). Im Vergleich zum Vorjahreswert erreichte der Kanton St. Gallen fast eine Verdreifachung der projektierten Bausumme. Gesamthaft kann die Deutschschweiz wieder zuversichtlicher in die Zukunft blicken (+42,9%; Vormonat: -19,6%). Zu den Gewinnern zählt erneut das Tessin (+39,2%; Vormonat: +132,9%).
Romandie mit Kaltstart
Dagegen musste die Romandie einen Rückgang verkraften, wobei alle welschen Kantone in die Miesen gerieten. Zu Buche schlug dabei das schlechte Abschneiden der Waadt, wo in der Regel die höchste Summe aller welschen Kantone verbaut wird. Im Vergleich zum Vorjahresmonat brachen die geplanten Investitionen um 25,5 Prozent ein. Auch die Kantone Genf (-43,4%), Freiburg (-21,7%) und Neuenburg (-40,8%) gerieten in den Abwärtsstrudel. Trotz des Kaltstarts im Welschland (-20,8%) zeigte der gleitende Dreimonatsdurchschnitt ein hoffnungsvolleres Bild: Deutschschweiz (+9,1%), Romandie (+12,9%) und Tessin: +47,2%).
Mietwohnungsbau treibt Wachstum
Der Wohnbau konnte gesamthaft ein gutes Ergebnis ausweisen (+16,5%). Getrieben wird die künftige Wohnbautätigkeit vor allem vom Segment Mehrfamilienhäuser (MFH), das die Projektsumme um 23,4 Prozent ausweiten konnte. Prosperität vermittelt auch der gleitende Dreimonatsdurchschnitt der MFH-Summe, die im Vergleich zum Vorjahresmonat um 19,6 Prozent zulegen konnte.
Noch in der zweiten Jahreshälfte waren die Monatssummen des Segments jeweils von hohen Volatilitäten geprägt, nachdem steigende Bau- und höhere Finanzierungskosten die Investoren bei der Projektierung von Mietwohnungen zurückhaltend werden liessen. Die Investitionen für den Bau von Einfamilienhäusern (EFH) fliessen nach wie vor nur spärlich, doch kann das Segment im Anfangsmonat das Minus in Grenzen halten (-2,2%), während der Dreimonatsdurchschnitt eine anhaltende Abschwächung anzeigt (-8,4%).
Schub bei Schulen und Hotels
Obwohl die Konjunkturdaten für dieses Jahr eine verhaltene Wirtschaftsentwicklung indizieren, überrascht die Investitionsbereitschaft von Industrie- und Gewerbeunternehmen für den Ausbau des Gebäudeparks. Im Vergleich zum Vorjahr betrug das Plus 34,4 Prozent, wobei der Dreimonatsdurchschnitt noch nicht auf einen anhaltenden positiven Trend hindeutet (-3,9%).
Die geplante Summe für den Bau von Büros wiederum erhöhte sich zwar ebenfalls deutlich (+27,2%) – allerdings von einem sehr tiefsten Vorjahreswert. Die Veränderungsrate des Dreimonatsdurchschnitts suggeriert ansatzweise eine stabile Entwicklung (+34,2%) nach einem unsteten letzten Jahr.
Wenige Impulse für die Bautätigkeit dürften vom Gesundheitssektor ausgehen (-24,2%). Aufgrund eines Nachholbedarfs wird jedoch der Bau von Schulen Schub erhalten. Im Vergleich zum Vorjahr schoss die Summe um mehr als das Fünffache in die Höhe. Und das Gastgewerbe plant, die Investitionen in Hotelbauten im Vergleich zum Vorjahr um das Fünffache hochzufahren.