Monatsstatistik Januar 2022: Zaghafter Start ins Jahr
Das Schweizer Bauhaupt- und Nebengewerbe ist mit einem deutlichen Minus ins Jahr gestartet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat reduzierte sich die auf Basis von Gesuchen ermittelte Bausumme um 21,2 Prozent, wobei wegen des ausserordentlichen hohen Vorjahreswerts auch der Basiseffekt zu berücksichtigen ist.
Quelle: Stefan Schmid
Die Wohnbausumme war zum Jahresbeginn rückläufig, was vor allem auf das geringere Investitionsvolumen für geplante Mehrfamilienhäuser zurückzuführen ist. Bild: Bau von Gewerberäumen und Lofts beim Stadion Letzigrund in Zürich.
Das Januarergebnis erreichte den langjährigen Durchschnitt bei weitem nicht und drückte auch den Dreimonatsdurchschnitt nach unten (-7,4 %). Im Vergleich zum Schlussmonat stand der Januar etwas besser da (-3,9 %). Die Zahl der Objekte fiel um 6,5 Prozent, war im langjährigen Vergleich jedoch überdurchschnittlich, was Hoffnung weckt für die künftige Bautätigkeit.
Wenige Lichtblicke
Ins Gewicht fiel das schlechte Abschneiden der grossen Bauregionen. Im Kanton Zürich lag die Bausumme 11,0 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats, im Kanton Aargau waren es -31,3 und in St. Gallen -34,7 Prozent. Besser verlief der Jahresstart in den Kantonen Bern (+74.5 %) und Luzern (+39,5 %), was jedoch das Gesamtergebnis in der Deutschschweiz nur unwesentlich verbesserte (-9,3 %).
In der Welschschweiz hat vor allem die Monatsbilanz in den Kantonen Genf (-62,4 %) und Waadt (-10,2 %) den Jahresbeginn verhagelt. Die positiven Entwicklungen in den Kantonen Neuenburg, Jura, Freiburg und Wallis konnten die Rückgänge im Lemanbogen nicht aufwiegen. Gesamthaft reduzierte sich in der welschen Schweiz die geplante Bausumme im Vergleich zum Vorjahresmonat um 21,4 Prozent.
Im Tessin wurde die Bausumme nach dem statistischen Ausreisser im letzten Jahr auf ein durchschnittliches Mass zurückgestutzt. Im Vergleich zu den Werten der letzten Dekade sieht es besser aus. Die geplanten Investitionen lagen im Januar in der italienischen Schweiz immerhin im Bereich des langjährigen Durchschnitts.
Gebremst und beschleunigt
Der Wohnbau muss im Vergleich zum Vorjahresmonat eine rückläufige Bausumme hinnehmen (-7,8 %). Der Grund lag vor allem beim geringeren Investitionsvolumen für den Bau von Mehrfamilienhäusern (MFH). Um 14,1 Prozent lag die entsprechende Summe unter dem Vorjahreswert. Die Segmentsumme konnte fast den Wert des Vormonats egalisieren, was allerdings am rückläufigen Dreimonatsdurchschnitt nichts änderte (-10,9 %). Dagegen beschleunigte sich das Wachstum der geplanten Investitionen in Einfamilienhäuser (EFH). 16,1 Prozent wuchs die EFH-Summe gegenüber dem Vorjahr, im Vergleich zum Vormonat waren es 6,9 Prozent.
Die öffentliche Hand setzte im Januar bei den Investitionen andere Akzente als letztes Jahr, als der Schulbau vom Nachholbedarf bei Bildungs- und Forschungseinrichtungen profitierte. Im Januar konnte das Segment jedoch nicht mit den sehr guten Vorgaben mithalten, was die Bausumme im Vergleich zum Vorjahresmonat abstürzen liess (-59,0 %).
Wachstum bei Industriesegment
Dagegen konnte die Summe für Bauten im Gesundheitswesen auch im Januar zulegen, wobei der langjährige Durchschnitt ausser Reichweite lag. Stabile Zuwächse verzeichnete das Industriesegment. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich die Summe für den Bau von Industrie- und Gewerbeflächen um 46,8 Prozent auf den langjährigen Spitzenwert.
Mit grosser Zurückhaltung agierten die Investoren im Bürosegment. Die volatilen Bewegungen der Bausumme dürften auch in diesem Jahr eine Fortsetzung finden. Im Vergleich zum Vorjahresmonat fiel die geplante Bausumme auf einen tiefen Stand (-57,8 %). Das Tourismussegment konnte die Erholung nicht fortführen, die letztes Jahr in Gang kam. Die Investitionen in Hotelbauten betrugen noch einen Bruchteil des langjährigen Durchschnitts. Mit dem Erstarken des Reisetourismus dürfte das Segment aber bald an frühere Erfolge anknüpfen.