Monatsstatistik Januar 2020: Abschwächung setzt sich fort
Das Schweizer Bauhauptgewerbe ist verhalten ins Jahr 2020 gestartet. Im Januar sank die Bausumme der geplanten Projekte um 11,1 % dies nach dem ebenfalls mässigen Dezember (-9,1 % gegenüber Vorjahresmonat).
Die Anzahl Baugesuche nahm gleichzeitig jedoch leicht zu (+2,2 %; Dezember: +4,3 %). Insgesamt hat sich die Schweizer Baukonjunktur jüngst weniger dynamisch entwickelt als auch schon, wie der gleitende Dreimonatsdurchschnitt zeigt. Während die geplante Bausumme gegenüber dem Vorquartal deutlich nachgab (-6,1 %), entwickelte sich die Anzahl der Gesuche seitwärts (-0,3 %).
Im gewichtigen Wohnbausegment bestätigten sich im Januar die Trends von Ende 2019. Während bei den mehrgeschossigen Renditeobjekten (MFH) sowohl die geplante Bausumme (-18,4 %) als auch die Anzahl der Baueingaben (-18,2 %) deutlich zurückgingen, wurden weiterhin mehr Einfamilienhäuser (EFH) projektiert. Im Vergleich zum Vorjahresmonat zeigten bei den EFH sowohl die geplante Bausumme (+5,8 %) als auch die Anzahl Baugesuche (+8,7 %) aufsteigende Tendenz.
Einen starken Januar verzeichneten insbesondere die Bildungsbauten. Die geplante Bausumme stieg hier um 23,9 %, der gleitende Dreimonatsdurchschnitt verharrte jedoch bei 1,5 %. Deutlich zurückhaltender bezüglich Bauinvestitionen war im Januar der Industrie- und Gewerbesektor. Im Vergleich zum starken Vorjahresmonat reduzierte sich die Bausumme um fast ein Drittel, der Rückgang gegenüber dem Vorjahresquartal betrug -17,1 %.
Regionale Unterschiede
Die einzelnen Sprachregionen entwickelten sich im Januar sehr unterschiedlich. In der Deutschschweiz trübten fehlende Grossprojekte die Bilanz: So brach die Gesamtbausumme regelrecht ein (-22,4 % gegenüber Vorjahresmonat), obwohl die Anzahl der Baugesuche gleichzeitig um 7,6 % anstieg. Genau gegenläufig war die Entwicklung in der West- und Südschweiz: Die Gesamtbausumme stieg hier im Vergleich zum allerdings schwachen Vormonat dank Grossprojekten kräftig an (+21,0 % respektive +52,7 %) – und dies obwohl weniger Baugesuche eingegangen waren (-9,6 % respektive -20,6 %).
Über die letzten drei Monate betrachtet war hingegen in allen Sprachregionen die Gesamtbausumme rückläufig (Deutschschweiz: -4,5 %; Westschweiz: -7,9 %; Südschweiz: -20,1 %; jeweils gegenüber Vorjahresquartal). Und bei der Anzahl Baugesuche konnte nur die Deutschschweiz (+4,8 %) dem negativen Kurzfristtrend trotzen, nicht aber die Westschweiz (-12,9 %) und auch nicht die Südschweiz (-20,1 %).
Auch in den einzelnen Kantonen fiel die jüngste Entwicklung mehrheitlich negativ aus, dies gemessen am gleitenden Dreimonatsdurchschnitt der Baueingaben. Deutliche Rückgänge bei den gewichtigen Baugesuchen mussten insbesondere die Kantone Freiburg (Bausumme: -55,8 %; Anzahl: -8,5 %), St. Gallen (-22,1 %; +6,9 %), Tessin (-20,5 %; -15,0 %) und Bern (-16,4 %; +1,3 %) hinnehmen. Trotz mehr Baueingaben stagnierte die Bausumme auch in den Kantonen Zürich (-1,8 %; +2,6 %) und Luzern (-5,8 %; +16,9 %). Positive Ausnahmen waren die Kantone Thurgau (+43,1 %; +22,5 %), Waadt (+37,9 %; 0,0 %), Aargau (+18,9 %; +8,0 %) und Graubünden (+9,0 %; -4,0 %).
Quelle: Claudia Bertoldi
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